Hotelier und Dorforiginal Franz Greter, Morschach – bis heute unvergessen. / Hotelier and village Original Franz Greter, Morschach – unforgotten until today.

28.05.2016

(English translation below)

Meine Generation und die älteren Leute der Region können sich noch gut daran erinnern. An lauen Sommerabenden und –nächten bei Wochenenden kam man nicht umhin, nach Morschach zu ziehen, wenn man etwas der besonderen Art erleben wollte. Sie haben es erraten: Das Freiluftdancing des Hotels Fronalp lockte die jungen Leute damals scharenweise nach Morschach.

Dancing Fronalp-Greter-Postkarte von Josef Grüter

Da war etwas los im Gartenpark des schönen Hotels am Dorfeingang. Zu Musikrhythmen der damaligen Zeit bewegten sich die Paare im farbigen Dämmerlicht unter den alten grossen Bäumen. Eng umschlungen oder auch mit weniger Körperkontakt, gerade wie die Musik es zuliess, schwitzten die Tanzenden. Natürlich nur, wenn man den Eintritt, die Tischbillette, bezahlt hatte. Dafür sorgte der Chef selber. Mit einem eisernen „Kässeli“ durchpirschte er sein Gelände und zog das Eintrittsgeld ein. Wehe, wer nicht bezahlt hatte. Am Hotelier Franz Greter und seinem Berner Sennenhund Sämeli kam man nicht so leicht vorbei.

Wer war dieser Franz Greter, damals in aller Munde, heute noch nicht vergessen, obwohl er schon 1977 das Zeitliche segnete, sein Hotel ein Raub der Flammen wurde und gar nicht mehr steht? Die ursprünglich aus Greppen stammenden Greters führten in Brunnen das Hotel Weisses Rössli mit Erfolg. Der Vater, Franz Greter-Inderbitzin, kaufte das Hotel Fronalp in Morschach für seinen 1903 geborenen Sohn im Jahre 1921 von den Erben des Ambros Eberle.

Franz Junior, der eigentlich Tierarzt hätte werden wollen, zog nach Morschach und führte das Hotel als Jungeselle bis zu seinem unerwarteten Tode am 11. September 1977. Er muss sich über etwas ungeheuer aufgeregt haben, so sehr, dass ihn der Tod in seinem Büro am Telefon ereilt hatte.

Neben seinem Hotel führte er später noch den schönen Landwirtschaftsbetrieb, auf dem Areal, wo früher der Golfplatz des Hotels Axenfels sich ausbreitete und heute der Swiss Holiday Park steht. Dieses Areal konnte er bei der Liquidation des Hotels Axenfels 1946 erwerben. So konnte er seine Leidenschaft für Tiere doch noch verwirklichen.

Franz Greter verstand es, preisgekröntes Braunvieh zu züchten und sein Hotel und sich selber bestens zu vermarkten, obwohl die Glanzzeiten des Tourismus in Morschach längst vorbei waren. Den Park des Hotels baute er in ein Freiluftdancing um, welches im Winter zu einer bewirteten Eisbahn wurde. Um Gäste nach Morschach in sein Hotel und sein Gartenrestaurant zu locken, waren ihm viele Mittel recht. Er unterstütze die Vereine in Morschach, organisierte Alpaufzüge, Chilbenen und Älplerfeste und versuchte die Hauptrolle zu spielen. Die Schützen von Morschach machten ihn in Dankbarkeit zu ihrem Ehrenmitglied.

Eisbahn Fronalp Morschach-Greter beim Eislauf-T17

Zwei Dinge waren unfehlbar mit Franz Greter verbunden. Einerseits traf man Sämeli, seinen Berner Sennenhund nie ohne ihn. Er hatte übrigens mehrere, alle hiessen Sämi! Andererseits liebte Franz Greter rassige Sportwagen. Der silbergraue Mercedes Sportwagen mit der Nummer SZ 500 wurde nur von ihm selber pilotiert. Wo SZ 500 parkte, war Greter nicht weit entfernt.

Greter und sein SZ 500 vor der Hotelgarage

Er war eine etwas eigenwillige Persönlichkeit, mit Ecken und Kanten und einem lockeren, pfiffig-humorvollen Mundwerk. Er wusste wie er seine Interessen als Geschäftsmann durchsetzen konnte, wenn nötig auch mit etwas Klamauk und Provokation.

Deshalb ist es nicht verwunderlich, wenn schon zu seinen Lebzeiten viele Geschichten und Anekdoten über ihn kursierten. Die meisten waren nicht erfunden. Einige kann ich hier zum Besten geben. Zwei davon hat mein Vater selber miterlebt und eine zirkulierte schon immer in Brunnen, seinem Geburtsort. Die anderen wurden mir über’s Internet mitgeteilt.

Franz Greter war unverheiratet, soll aber trotzdem grosses Interesse am weiblichen Geschlecht bekundet haben. Es wird erzählt, dass man ihn hin und wieder nachts in den Personalzimmern hübscher weiblicher Angestellten verschwinden sah. Eine Gruppe junger Leute, wollte ihn dabei ertappen. Zu nachtschlafender Stunde riefen sie unter dem offenen Fenster der Serviertochter: „Fürio, das Hotel brennt!“ Flugs sei Greter halb nackt am offenen Fenster aufgetaucht und habe gerufen:“Wo, wo, ich komme sofort!“

Bei schönem Wetter war an den Wochenenden das Freiluftdancing in Betrieb. Franz Greter sei dann durch das Gartenrestaurant gewandelt, um den Umsatz an Getränken zu kontrollieren und zu steigern. Stellte er fest, dass möglichst wenig konsumiert und nur getanzt wurde, so habe er jeweils ins Publikum gerufen: „Suufid und frässid, ihr huorä Gäscht, suscht rentiert das nid!“ (Sauft und esst ihr (Fluchwort) Gäste, sonst rentiert das nicht!)

Version 2

Die makaberste Geschichte lebt in Ingenbohl bis heute fort. In den letzten Jahren stand es um die Gesundheit von Franz Greter nicht zum Allerbesten. Das merkten fast alle. Er selber natürlich auch. Weil er ledig war, wollte er für sein Ableben vorsorgen. Er bereitete alles für sein Begräbnis vor. So liess er auf dem Friedhof Ingenbohl ein Grab errichten. Zierde des Grabes war ein Bronzekopf von sich selber auf einem Sockel. Als das Grab fertiggestellt und der Bronzekopf montiert war, machten sich einige Brunner Witzbolde über ihn lustig. Sie befestigten eine Inschrift am leeren Grab. Darauf stand geschrieben: „Hier ruht der Kopf vom Greter, der Rest kommt später!

Bis vor ungefähr einem Jahr war das Grab noch vorhanden. Als ich es heute fotografieren wollte, war es abgeräumt. Eine ältere Dame, die ich nach dem Verbleib des Grabes fragte, sagte mir (heute 28.05.2016): „Das Grab ist nicht mehr da. Aber kennen Sie die Geschichte mit dem Kopf…….!

Chrigi Erni, in der ehemaligen Molkerei in Morschach aufgewachsen, berichtete: Das war noch ein Mann dieser Franz Greter. Ich höre heute noch, wie er jeweils (zu Unzeiten) an unserer Haustüre geklopft hatte (ehemalige Molkerei in Morschach) und gerufen hat: „Otto, ich muss Nidle (Rahm) haben!“  

Es wurde mir auch im Internet berichtet, dass er jeweils in seinem Hotel an einem Tisch gesessen sei und seine Füsse in einem Becken mit Wasser vor allen Leuten gebadet habe! Franz kannte nichts; wenn er was machen wollte, so störte ihn niemand dabei. Wenn er in seinem Restaurant selber gegessen hat, soll er ungeniert und vor allen anderen Gästen mit Schmatzen seinen Teller fein säuberlich ausgeleckt haben! Seht ihr Gäste, so fein ist das Essen in meinem Lokal!

T18

 

Fazit: Franz Greter hat es nicht nur zu Lebzeiten geschafft in aller Munde zu sein!

 Greter Franz

Nachtrag: Wer kennt noch andere Anekdoten von Franz Greter. Wer hat noch Fotos von ihm oder von seinem Grab? Bitte meldet euch bei mir!  Hier: Kontakt

Bildquellen:
Titelbild: Franz Greter vor seinem Hotel; Archiv Kulturgruppe Morschach; Ernst Immoos
Beitragsbild: Freiluftdancing Fronalp; alte Postkarte; Archiv Josef Grüter
Beitragsbild: Eisbahn Hotel Fronalp, Eisläufer rechts- Franz Greter; Archiv Kulturgruppe Morschach; Ernst Immoos
Beitragsbild: Foto, Franz Greter mit Mercedes SZ 500 vor seiner Hotelgarage; Private Sammlung Archiv  Dubach
Beitragsbild: Portrait Franz Greter; Leidbild, Portraitarchiv Zentralschweiz
Beitragsbild: Gartenwirtschaft; Foto, alte Postkarte von ca. 1930
Beitragsbild: Im Hotel Fronalp, Salon; Foto: Archiv der Kulturgruppe Morschach; Ernst Immoos

Links:
Portraitarchiv: Franz Greter
Morschach Geschichte des Tourismus


English:

05.28.2016

Hotelier and village Original Franz Greter, Morschach – unforgotten until today.

My generation and the older people of the region can still remember. On warm summer evenings and nights at weekends you could not help but to move to Morschach, if you wanted to experience something very special. You guessed it: The outdoor Dancing hotel Fronalp lured the young people then droves to Morschach.

There was something going on in the garden park of this beautiful hotel at the village entrance. For music rhythms of the time, the couple moved in colored twilight among the old large trees. Closely entwined or with less physical contact, just like the music it permitted this, sweat the dancers. That is, if one had the entrance, the table tickets paid. But the boss made by you. With an iron „Kässeli“ he was going be ground and pulled out a the price of admission. Alas, had he not paid. On Franz Greter hotelier and his Bernese Mountain Dog Sämeli one came not so easily pass.

Who was this Franz Greter, then all the rage, not forgotten today, even though, in 1977 departed this life his hotel was destroyed by fire and no longer available? The originally from Greppen Greters led the Hotel Weisses Rossli successfully in wells. The father, Franz-Greter Inderbitzin, the hotel Fronalp in Morschach bought for his son born in 1903, in 1921 from the heirs of Ambros Eberle.

Franz Junior, who would actually veterinarian will want moved to Morschach and ran the hotel as a boy Selle until his unexpected death on 11 September 1977. It must have been excited tremendously over something so much that in his office at his death had overtaken phone.

In addition to his hotel, he later led the beautiful farm, on the site where formerly the hotel Axenfels golf course spread and today the Swiss Holiday Park is. This area he acquired in the liquidation of the hotel Axenfels 1946th So he could still realize his passion for animals.

Franz Greter to breed award-winning Brown Swiss and his hotel and itself to market yourself well, even though the heyday of tourism in Morschach were long gone understood. The hotel’s park he built into an outdoor Dancing, which was in the winter to a hosted rink. To attract guests to Morschach to his hotel and its garden restaurant, it means many were right. He supported the clubs in Morschach, organized Alpine processions, Alpine wrestling festival and tried to play the leading role. The shooting club Morschach made him in gratitude honorary member.

Two things were inevitably connected with Franz Greter. On the one hand they met Sämeli, his Bernese Mountain Dog never without him. Incidentally, he had several, all were called Sämi! On the other hand loved Franz Greter thoroughbred sports car. The silver-gray Mercedes sports car with the number SZ 500 was piloted only by himself. Where SZ 500 parked Greter was not far away.

He was a somewhat peculiar personality, with rough edges and a casual, smart and humorous mouth. He knew how he could enforce his interests as a businessman, if necessary, with some slapstick and provocation.

It is therefore not surprising that circulated even during his lifetime, many stories and anecdotes about him. Most were not invented. Some I can give to the best here. Two of my father himself has seen and has always circulated in Brunnen, his birthplace. The others were communicated to me over the Internet.

Franz Greter was unmarried, but is still great interest in the female sex have expressed. It is said that you saw him now and then at night disappear in the staff room pretty female employees. A group of young people wanted to catch him there. At night sleeping hour they called under the open window of the waitress: „Fürio, the hotel is burning“ the flight was half naked Greter appeared at the open window and had called: „Where, where, I’ll be right there!“

In fine weather on the weekends, the outdoor Dancing was in operation. Franz Greter is then converted by the Garden Restaurant, to control the sales of beverages and increase. Noted he that as little has been consumed and only danced, he had each launched audience: „Suufid and frässid her huorä Gäscht, suscht pays the nid“ (swill and you eat (curse word) guest, or does not pay the !)

The most macabre story lives on in Ingenbohl today. In recent years, it was not the very best for the health of Franz Greter. The realized almost all. He himself of course. Because he was single, he wanted to make provisions for its demise. He prepared everything for his funeral. So he left the cemetery Ingenbohl a grave build. Adornment of the tomb was a bronze head of himself on a pedestal. When the grave completed and the bronze head was mounted, some pranksters from Brunnen made fun of him. They fastened an inscription on the empty grave. On it was written: „Here lies the head from Greter, the rest will come later!“

Until about a year ago the grave was still present. When I wanted to photograph it today, it was cleared. An elderly lady who I asked about the whereabouts of the tomb, told me (today 28/05/2016): „The grave is no longer there. But you know the story with his head …….!

Chrigi Erni, grew up in the former dairy in Morschach, reported: It was still a man of Franz Greter. I hear today how he had knocked each (at inopportune times) at our doorstep (dairy in Morschach) and has called: „Otto, I must have Nidle (cream)“

It was reported to me on the Internet that he was sitting in his hotel each at a table and had bathed his feet in a basin of water in front of everyone! When he ate at his restaurant himself, he is said to have licked his plate neatly openly and before all other guests with smacking! You see guests, so fine is the food in my local!

Conclusion: Franz Greter it has to be managed not only in his lifetime all the rage!

Addendum: Who knows other anecdotes of Franz Greter. Who has photos of him or of his grave? Please get me!


 

 

 

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