03.06.2016
(English translation below)
Über die Jagd und die Jägerei kann man ja geteilter Meinung sein. Während die einen das Töten von wild lebenden Tieren grundsätzlich verabscheuen, sehen andere darin durchaus einen Nutzen und eine interessante Freizeitbeschäftigung in der Natur. Fakt ist: Jäger und Sammler waren wir Menschen schon immer, später kam einfach noch Ackerbau, Viehzucht, Gewerbe, Industrie und die Dienstleistungen dazu. Die Jägerei wurde darum nur noch für wenige zu einer wichtigen Nebensache.
In der Frühzeit konnte oder musste jeder jagen. Im Mittelalter war die Jagd ein Privileg des Adels und der Kirchenfürsten. Mit der Gründung der Eidgenossenschaft wurden diese Rechte abgeschafft. Bessere Waffen und schwierige Zeiten mit Not und Entbehrungen führten im 16. und 17. Jahrhundert dazu, dass der gesamte Wildbestand rigoros dezimiert wurde. Wilderei und Jagdfrevel waren an der Tagesordnung. In der Helvetik (nach 1798) wurde die Jagd zum Volksrecht. So kam es, dass im 19. Jahrhundert viele Tiere der heimischen Jagd beinahe ausgerottet waren. Raubtiere sowieso – diese rissen zu viel Vieh. Mit der Verfassung von 1848 änderte auch das Jagdwesen. Die Jagdgesetze führten zu einem geordneten Jagdbetrieb und zur Erholung des Wildbestandes durch Schutz, Schonung oder Wiederansiedlung.
Der Bezug zur Jagd ist für die meisten Leute in der neueren Zeit verloren gegangen. Vermutlich ist dies einer der Gründe für die geteilte Meinung im Volke. Nicht so für die Jägergilde der Immoos von Morschach allgemein und jenen von der Degenbalm im Speziellen. Aus den Überlieferungen in der Familie und aus Ratsprotokollen ist bekannt, dass die Immoos der Jägerei und dem Schützenwesen durch die Jahrhunderte immer zugetan waren. Berichte über Abschüsse von speziellen Tieren wie z.B. Goldadler und Luchs sowie Schussgeldzahlungen aus der Landesrechnung aber auch Jägerlatein unterstützen diese Feststellung. Sogar der Bär musste beim Jägerlatein herhalten und soll so den Weg ins Wappen der Immoos gefunden haben. Dem war natürlich nicht so.
Es wird berichtet, dass sich niemand an den wilden und zerklüfteten Abhängen des Fronalpstockes bis zum Klingenstock und ins Tal von Riemenstalden so gut auskannte wie die Jägergilde der Moos, später Immoos von Morschach. Hinter vorgehaltener Hand wird gemunkelt – in der Vergangenheit nicht nur zur erlaubten Jagdzeit, sondern auch als Wilderer, um den kargen Mittagstisch mit etwas zusätzlichem Wildbret aufzubessern. Teilweise sollen sie damals zusammenschraubbare Flinten besessen haben und manchmal sogar von ihren Stuben- und Schlafzimmerfenstern oder aus dem Tenn ihrer Ställe hinaus zu nachtschlafender Stunde oder in der Dämmerung auf Fuchs, Reh und Hirsch geschossen haben.

Verschiedene gingen in die Annalen der Jagd ein. Einige bezahlten die Jägerei mit dem Tode. Ein Immoos-Jäger ist auf der Jagd vom oberen „Juchli“ am Fronalpstock zu Tode gestürzt. Martin Josef Balz Moos (1776-1846) und Thomas Schmid von Morschach schossen den letzten Luchs beim Axenstein in Morschach. Andreas Immoos-Inderbitzin, geboren 1915, hatte das Glück, den ersten zum Abschuss freigegebenen Steinbock 1982 unterhalb des Drusberges zu erlegen. Das Glück blieb in der Familie. Franz Immoos konnte 2007 den kapitalsten Steinbock bis anhin auf der Schweinalp niederstrecken. Noch verschiedene andere Immoos erlegten kapitale Hirsche und Gämsen. Einige junge Jäger der Familie Immoos haben auch schon Wildschweine im Ausland erlegen können.

Bevor man über die Jägerei ein Urteil fällt, sollte man immer daran denken, dass der Abschuss eines Tieres nur eine Seite der Jägerei darstellt. Die kleinste. Die andere ist die Hege und Pflege des Wildes während des ganzen Jahres bei jedem Wetter in vielen unzähligen Stunden. Darum: Waidmanns Heil – Weidmanns Dank!
Bildquellen:
Titelbild: Schrotpatronen; free Photo von pixabay.com
Beitragsbild: Höhlenbewohner in der Steinzeit; Darstellung in einer Höhle im Perigord (F); Foto Ruedi Immoos
Beitragsbild: Gämse; free Photo von pixabay.com
Beitragsbild: Jagdgruppe Morschach; Foto Familienarchiv Immoos
Beitragsbild: Jagdgruppe Morschach; Foto Familienarchiv Immoos
Links:
Jägerei der Immoos
Jagd
English:
06.03.2016
The Immoos from Morschach, avid hunters – a small hunting history.
One can be divided opinion about hunting and hunting. While some killing wildlife abhor principle, others see it as quite a benefit and an interesting pastime in nature. Fact: hunter-gatherers were we humans always, later just got even crops, livestock, business, industry and the services it. The hunting was therefore only for a short term to an important side issue.
In the early days could or had to chase each. In the Middle Ages hunting was a privilege of the nobility and church dignitaries. With the establishment of the Confederation these rights were abolished. Better weapons and difficult times of hardship and privation led in the 16th and 17th centuries to the fact that the entire game population was decimated rigorously. Poaching and hunting crime were common. In the Helvetic (after 1798) hunting became a folk law. So it was that in the 19th century many animals of domestic hunting were almost exterminated. Predators anyway – this pulled too much livestock. The Constitution of 1848 also changed the gamekeeping. The hunting laws led to an orderly hunting operation and recovery Game-through protection, conservation or reintroduction.
The reference to the hunting has been lost for most people in modern times. This is probably one of the reasons for the opinion shared among the people. Not so for the Hunters Guild Immoos of Morschach in general and those of the Degenbalm in particular. From the traditions of the family and for Council minutes is known that the Immoos of hunting and shooting clubs were always attached through the centuries. Reports of firings of special animals such as Golden eagles and lynx as well as income support payments from the state account but also Jägerlatein support this finding. Even the bear had the tall tales serve and to have so found their way into the arms of Immoos. The course was not so.
It is reported that there is nobody in the wild and jagged slopes of Fronalpstockes to Klingenstock and the valley of Riemenstalden so well versed as the Hunters Guild of Moos, later Immoos of Morschach. Behind closed doors is rumored – to supplement the meager lunch with some extra game in the past not only the permitted hunting season, but also as a poacher. Some of them are said to have then possessed screw together shotguns and sometimes have shot even by their bedroom windows or from their stables addition of night hours or at dusk on fox, deer and deer.
Several went down in the annals of the hunt. Some paid the hunting with death. A Immoos Hunter fell on the hunt from the top „Juchli“ on Fronalpstock to death. Martin Joseph Balz Moos (1776-1846) and Thomas Schmid of Morschach shot the last Lynx while Axenstein in Morschach. Andreas Immoos Inderbitzin, born in 1915, was lucky the first to launch shared Capricorn 1982 succumbed beneath the Drusberg. Luck remained in the family. Franz Immoos 2007 saw until now strike down the Capricorn on the Schweinalp. Yet several other Immoos hunted stags and chamois. Some young hunter of Immoos family have already boar can kill abroad.
Before making a judgment about hunting, you should always remember that the launch of an animal represents only one side of hunting. The smallest. The other is the fostering and care of wildlife throughout the year in all weather conditions in many countless hours. Therefore: Good hunting!