Alle Schwyzer sind früher oder später einmal in unser Land eingewandert. / All people in Schwyz are sooner or later emigrated again in our country.

16.06.2016

(English translation below)

Fast jeder Schweizer und Schwyzer ist stolz auf sein Bürgerrecht und seinen Bürgerort in einer Gemeinde. Das Heimatrecht hat man dort, wo die Familie herstammt oder wo man sich irgendwann einbürgern konnte. Das Wort „Heimat“ stammt ursprünglich aus dem Althochdeutschen „heimingi“ und bedeutete „Heimat, Wohnstätte, Wohnplatz, Wohnung, auch Stammgebiet“.
Fragt man die Leute, was denn für sie Heimat bedeutet, erhält man ganz verschiedene Antworten. Heimat ist für die einen Menschen dort, wo man geboren und aufgewachsen ist. Für viele andere aber eben da, wo man wohnt, wo man sich wohlfühlt, wo man sich am richtigen Platz wähnt, wo sich die Familie aufhält, wo man zu Hause ist. Heimat ist heute für viele Menschen weniger ein spezieller Ort oder ein Land, als vielmehr ein besonderes Gefühl. Heimat ist da, wo man sich geborgen, geschützt und verstanden fühlt. Das kann überall auf unserer Welt sein.

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In letzter Zeit fällt auf, dass immer öfter versucht wird den Heimatbegriff eher dadurch zu definieren, wer dazugehört und wer nicht. Wer Gastgeber und wer Gast ist. Wer die gleiche Sprache spricht oder nicht. Wer aus dem gleichen Kulturkreis kommt oder nicht. Wer die gleiche Hautfarbe hat oder nicht. Wer eingesessen oder fremd ist. Wen man bei sich als Bürger mit Heimatrecht haben will und wen nicht.

Das ist grundsätzlich verständlich. Bei der ganzen Diskussion scheinen aber viele zu vergessen, dass wir alle einmal eingewandert und Fremde in diesem Land waren. Auch die allerersten Einwanderer in unser unbewohntes Land haben ihre ursprüngliche Heimat verlassen müssen und waren fremd. Man nennt sie mit dem Fachbegriff „ureingesessen“, oder „authochthon“. Nur die wenigsten Familien in unserem Lande können sich als ureingesessen bezeichnen. Der verstorbene Staatsarchivar Josef Wiget von Schwyz nannte etwa 50 Schwyzer Familiennamen, die bis ins 14. Jahrhundert oder sogar noch weiter zurückgehen. Nur diese könnten sich zumindest als „Alteingesessene“ betrachten. Darunter fallen etwa die Ab Yberg, Reding, Hunn, Schelbert, Schorno, Stauffacher, Schmid, Zuekäs, Auf der Maur, Bäsi, um nur einige zu nennen. Verschiedene Familiennamen von Alteingesessenen sind heute ausgestorben. Im Wappenbuch des Kantons Schwyz von Paul Styger kann man sich genauer über die Schwyzer Familien und ihre ersten Vertreter im Lande informieren. Ob die von Josef Wiget genannten Familien auch wirklich von den „Ureingesessenen“ abstammen, wäre wiederum eine andere, schwierige Frage.

Besiedlung der Schweiz

Der ebenfalls verstorbene Franz Auf der Maur, früher Sekretär im Staatsarchiv Schwyz und Autor des „Auf der Maur Buches“ vertrat darin die Meinung, dass die neuere Geschichtsforschung sogar die Frage diskutiere, ob nicht «eingefleischte» alte Schwyzer Geschlechter wie die Stauffacher (oder auch andere) früher zugezogen sein könnten. Erst ab 1500 sind die Personen, die im Land Schwyz das Landrecht (Bürgerrecht) erhielten, aufgezeichnet worden. Es handelt sich auch hier um Zuzüger (Handwerker, Kaufleute, Schulmeister), die als Beisassen schon seit längerem in Schwyz ansässig waren. Eine weitere Zahl von Zuzügern blieben Beisassen und wurden erst nach der Helvetik (1798-1803) zu so genannten neuen Landleuten.

Landleuterodel

Es gilt als erwiesen, dass die allermeisten heute als waschechte Schwyzer geltenden Familien irgendwann zugewandert und als Landleute oder Beisassen aufgenommen worden sind. Von den einen weiss man, woher und wann sie kamen, von anderen ist leider darüber wenig oder nichts aufgeschrieben worden oder Vorhandenes verloren gegangen. Alle haben hier eine neue Heimat gefunden, sich integriert, das Bürgerrecht erhalten und zum Wohle aller am Aufbau des Landes mitgearbeitet. Fast niemand kennt heute noch die genauen Umstände ihrer Einwanderung.

Fazit: Man bedenke, Eingesessene oder Zugezogene sind Menschen. Was ist an den einen besser als an den anderen? Die Geschichte lehrt uns, dass Integration bei uns bis jetzt eine Erfolgsgeschichte war und nach der Wahrscheinlichkeit auch weiterhin sein wird. Der Spruch bewahrheitet sich: «Jeder König stammt von einem Bettler ab und jeder Bettler von einem König.»

Bildquellen:
Titelbild: Aussicht vom Grossen Mythen; Foto Ivan Schrackmann (danke Ivan!)
Beitragsbild: Schweizer Pass; Foto Ruedi Immoos

Beitragsbild: Besiedlung der Schweiz; Skizze aus einem ganz alten Schulbuch, Autor nicht bekannt.
Beitragsbild: Landleuterodel, Altes Land Schwyz; Seite der Moosig (Immoos) © Staatsarchiv Schwyz; Foto Ruedi Immoos

Links:
Beiträge zur Familienkunde des Kantons Schwyz; Weber X. in Mitteilungen des Historischen Vereins des Kantons Schyz, Band: 43 (1942)

 

 


English:

06.16.2016

All people in Schwyz are sooner or later emigrated again in our country.

Almost every Swiss and Schwyz is proud of his civil rights and his Citizenship in a community. The home has rightly been where the family originated, or where you could naturalized sometime. The word „home“ is originally from the Old High German „heimingi“, meaning „home, dwelling, abode, apartment, also home territory“.

If you ask people, what does home mean to you, you get very different answers. Homeland for a people where one is born and raised. For many others, but it is where you live, where you feel, where they think they are at the right place, where the family is staying where you are at home. Home today for many people is less a specific place or a country, but rather a special feeling. Home is where you salvaged itself, protected and understood feels. This could be in our world everywhere.

Lately it is striking that attempts are increasingly more likely to define the concept of home in who belongs and who does not. Who and who is the guest host. Those who speak the same language or not. Those who come from the same culture or not. Who has the same skin color or not. Who’s been eating or foreign. Who is with you not want to have as a citizen with rights of citizenship, and from whom.

This is generally understood. In the whole discussion but many seem to forget that we all once immigrated and strangers in this country were. The very first immigrants in our unoccupied land have had to leave their original home and were strange. They are called by the technical term „ureingesessen (native people)“, or „authochthon“. Very few families in our country can be described as native people. The late state archivist Josef Wiget of Schwyz called about 50 Schwyzer surnames even further back to the 14th century or. Only this could be considered at least as a „long-established“. This includes approximately Ab Yberg, Reding, Hunn, Schelbert, Schorno, Stauffacher, Schmid, Zuekäs, Auf der Maur, Baesi, just to name a few. Several surnames of old residents are now extinct. In crests of Canton Schwyz, by Paul Styger, can get more detailed information about the Schwyzer families and their first representatives in the country. Whether said Josef Wiget families actually descended from the „aboriginal“, would turn another difficult question.

The also deceased Franz Auf der Maur, former Secretary in the State Archives of Schwyz and author of „Auf der Maur book“ represented in the opinion that the recent historical research discussed even the question of whether „diehard“ old Schwyzer gender as the Stauffacher (or others) could be contracted earlier. Only since 1500 are the individuals who received the land law (civil law) in the country Schwyz, has been recorded. It is also about newcomers (artisans, merchants, schoolmasters), which has long been a sojourner resident in Schwyz. Another number of immigrants remained sojourners and were only after the Helvetic (1798-1803) to the so-called new compatriots.

It is proven that the vast majority of today regarded as true-Schwyzer family eventually immigrated and have been included as compatriots or sojourners. Of the one we know where and when they came from another is only about little or nothing has been written down or lost existing. All have here found a new home, integrates, obtained citizenship and worked for the benefit of all in the development of the country. Almost no one still knows the exact circumstances of their immigration.

Conclusion: Consider native people or newcomers are people. What is a better than the other at? History teaches us that integration with us until now was a success story and will be the probability continue. The saying holds true: „Every king comes from a beggar from and each beggar a king.“


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