10.07.2016
English text below!
Der Vierwaldstättersee, die hohen teilweise mit „ewigem“ Eis bedeckten Berge, das geschichtsträchtige Rütli, die nahe Tellskapelle, Treib, Seelisberg und die „altfreie Republik“ Gersau deckte viele Wünsche der Reisenden in der Belle Époque nach Erholung in einem guten Klima, nach grandiosen Bergpanoramen um dem wilden Urnersee sowie die Nähe zu historisch bedeutsamen Stätten in idealer Weise ab.
Davon profitierte nicht nur Luzern, Morschach und Seelisberg, sondern auch das idyllische Uferdorf Brunnen bei Ingenbohl.
Das kleine Dorf am Vierwaldstättersee war von Fischern und Schiffleuten bewohnt, bis es durch die Eröffnung der Gotthardroute eine wichtige Bedeutung als Verladeort und Zollstation für den Viehhandel zwischen Nord und Süd bekam.
Bis anfangs 19. Jahrhundert war der Ort von Fischern, Schiffern und Bauern geprägt. Mit dem vermehrten Schiffverkehr durch die neuen Dampfschiffe auf dem Vierwaldstättersee, dem Bau und der Eröffnung der Axenstrasse 1865 sowie der Eröffnung der Gotthardbahn entwickelte sich das Dorf am See zu einem der bekanntesten Fremdenverkehrsorte der Innerschweiz, mit Hotels der Belle Epoque und illustren Gästen wie Königen, Dichtern und Komponisten.
An der eigens für die Touristen erstellten Seepromenade, den Quais und Parks tummelte sich an schönen Sommertagen eine illustre Gästeschar. Auf dem Platz und beim Bahnhof standen die Kutschen bereit, um für die betuchten Gäste Taxidienste in der Umgebung oder zu den Hotels in Brunnen oder Morschach anzubieten. An der Anlegestelle landeten die grossen Dampfschiffe und an kleineren Bootsstegen boten grössere und kleinere Schiffe den Touristen kürzere und längere Rundfahrten auf dem Urnersee an. So herrschte in Brunnen ein emsiges Treiben. Diese touristische Entwicklung brachte Arbeit, Verdienst und Reichtum ins Dorf am See.
Davon profitierte auch ein Mitglied der Familie Immoos im Besonderen. Schiffmann Augustin Josef Immoos, geboren am 16. Mai 1835 in Ingenbohl, gestorben am 17. Januar 1913 in Ingenbohl war hauptberuflich Landwirt im Urmiberg (beim Timpel) und im Sommer Schiffsführer in Brunnen. Er besass dazu eine schöne Schaluppe mit Bogendach zum Schutze der Gäste vor der Sonne. An den kleinen Stegen vertäut wartete er an schönen Sommertagen mit seinem Ruderboot auf Gäste, die sich von ihm an die schönsten Stellen des Sees rudern lassen wollten.
In einem zeitgenössischen Bericht heisst es:
„Das Stehruder sticht ins Wasser. Mit rhythmischen Schlägen gleitet das schöne Boot von Schiffmann Augustin Immoos mit den Kurgästen übers Wasser. Von der Sonne geschützt durch Vorhänge und das obligate Bogendach geniesst man in der «Schaluppe» von Augustin Immoos die Sommerfrische und die Naturschönheiten des Vierwaldstättersees.“
Nach einer weiteren, sehr genauen Quelle, nämlich den Angaben von Padre Emilio Immoos, Missionar in Brasilien – dessen Enkel – hatte sein Grossvater Augustin einen lukrativen und interessanten Sommernebenverdienst. Mit einem grossen Ruderboot machte er Bootsrundfahrten und erklärte den Touristen die historischen Stätten. Pater Emilio erklärte: Im Sommer ging ich regelmässig mit meinem Grossvater August Immoos in Brunnen auf dem Vierwaldstättersee rudern, in der Nähe vom Rütli, einem historischen Ort, wo der Schweizer Bund gegründet wurde. Wir besuchten auch die Wilhelm Tell Kapelle, unseres Nationalhelds. Ich erinnere mich noch heute gut, wie mein Grossvater, sehr stolz, den ausländischen Touristen, die Geschichte von Tell erzählte. Und denen, die daran zweifelten, sagte er zur Verdeutlichung: „Sein Blut fliesst noch heute in unseren Adern!
Bildquellen:
Titelbild: Brunnen, Morschach, Vierwaldstättersee; Foto Ernst Immoos
Beitragsbild: alte Postkarte; Vierwaldstättersee, Brunnen; private Sammlung
Beitragsbild: Schaluppe von Augustin Immoos vor Brunnen; private Sammlung
Beitragsbild: Augustin Immoos und Sommergäste; Foto aus Broschüre: Von Turnern und anderen Zeitgenossen, Jubiläumsschrift des ETV Brunnen 1986.
Textquellen:
Broschüre: Von Turnern und anderen Zeitgenossen, Jubiläumsschrift des ETV Brunnen 1986.
Buch: Gesiel Junior; Pater Emilio, Dr. Immoos. Das Leben eines Schweizers unter den verlassenen Kindern in Brasilien. S. 27.
Links:
Belle Epoque
English:
07.10.2016
The skipper Immoos benefited from the tourism boom of the Belle Epoque in Ingenbohl-Brunnen on Lake Lucerne.
The lake, high partially covered with „eternal“ ice mountains, the historic Rütli, the close Tellskapelle, blowing, Seelisberg and „altfreie Republic“ Gersau covered many wishes of travelers in the Belle Époque to rest in a good climate, after cracking mountain vistas to the wild Urnersee and proximity to historical sites ideally from.
This benefited not only Lucerne, Morschach and Seelisberg, but also the idyllic shores Dorfbrunnen in Ingenbohl.
The small village on Lake Lucerne was inhabited by fishermen and sailors, until it got through the opening of the Gotthard route an important role as a place of loading and customs station for the cattle trade between North and South.
Until the beginning of the 19th century the place of fishermen, sailors and farmers was marked. With the increased ship traffic through the new steam boats on the lake, the construction and the opening of the Axenstrasse 1865 and the opening of the Gotthard railway, the village developed at the lake one of the most popular tourist resorts in central Switzerland with hotels of the Belle Epoque and illustrious guests like kings, poets and composers.
cavorted on the specially created for the tourist promenade, the docks and parks on nice summer days an illustrious guests. In the square and the railway station, the carriages were ready to provide for the well-heeled guests cab services in the area or to the hotels in Brunnen or Morschach. At the landing landed the big steamers and smaller jetties offered larger and smaller vessels tourists shorter and longer trips on the Urnersee to. So there was a hive of activity in wells. This tourism development brought work, merit and fortune to the village by the river.
Also benefited from a member of the Immoos family in particular. Schiffmann Augustin Josef Immoos, born on 16 May 1835 in Ingenbohl, died on 17 January 1913 in Ingenbohl was fulltime farmer Urmiberg (when Timpel) and in summer skipper in wells. He possessed to a beautiful sloop with arched roof to protect the guests from the sun. moored at the small webs he waited on fine summer days with his rowing boat to guests, who wanted to be rowed by him to the most beautiful parts of the lake.
In a contemporary report says:
„The standing rowing pierces into the water. With rhythmic beats the beautiful boat of Schiffmann Augustin Immoos with spa guests glides across the water. From the sun protected by curtains and the obligatory arched roof can be enjoyed in the „Sloop“ by Augustin Immoos the summer and the natural beauty of Lake Lucerne. “
According to a further, highly accurate source, namely the details of Padre Emilio Immoos, missionary in Brazil – his grandson – had his grandfather Augustin a lucrative and interesting summer perquisite. With a large rowboat he made boat tours and told the tourists the historical sites. Father Emilio explained: In the summer, I went regularly with my grandfather August Immoos rowing in Brunnen on Lake Lucerne, near the Rütli, a historic site where the Swiss Confederation was founded. We also visited the William Tell chapel, our National helds. I remember well today, like my grandfather, very proud to foreign tourists the story of Tell told. And those who doubted he said to illustrate „His blood flows in our veins today!“