15.07.2016
English text below!
Die „Inderbitzin“ sind ein altes, schon um 1280 genanntes Schwyzer Landleutegeschlecht im Nidwässerviertel des alten Landes Schwyz, von Morschach und Riemenstalden stammend, das heute in neun Gemeinden des Bezirkes Schwyz Bürgerrechte hat und sehr verbreitet und zahlreich ist. Im Namen «Inderbitzin» ist das alte Wort «Zun» (Zaun) versteckt. Der Name wurde nach der Wohnstätte «in der Bitzenen», einem, zur Abrenzung von der Allmeind, eingezäunten Hofe auf die dort wohnhaften Personen übertragen.
Im Namenbuch des Kantons Schwyz heisst es unter „Bitz“ folgendes: „Bitzi entstand aus ahd. bizûni ‘eingehegter, eingefriedeter Ort, Umzäunung’. Ahd. bizûni entwickelte sich zu mhd. bizûne, biziune n., dabei kam es zur Verschiebung des Hauptakzents auf das sekundär gedehnte Präfix bî-, so dass der Stamm -zun- einem lautlichen Verkümmerungsprozess unterlag. Man kann etwa eine Zwischenform *bitzene > *bitzne annehmen. Zum Namen Bitzi wurde der Schwyzer FaN Inderbitzin, gekürzt auch Bitzener, ein altes Landleutegeschlecht aus dem so genannten Nidwässer Viertel, gebildet.“
In den Kirchenbüchern von Morschach wurden die Inderbitzin deshalb oft nur abgekürzt mit «Bitzener» oder sogar manchmal nur mit «Bitz» eingetragen.
Die frühesten Jahrzeiten der Inderbitzin sollen in Riemenstalden eingetragen worden sein. Man nimmt an, dass die Bitzener im Mittelalter das Meieramt für das Kloster Einsiedeln inne hatten und diese Meier im Wohnturm Schlössli in Morschach residierten. Das von Bauern stammende Geschlecht stellte auffallend viele Siebner (Viertelsvorsteher) im Nidwässerviertel, Ratsherren, mehrere Landvögte und Tagsatzungsgesandte. Insgesamt stellten sie nicht weniger als zwölf Kantonsräte. Mit Werner Inderbitzin (*1942) durfte das Geschlecht auch in der heutigen Zeit einen Regierungsrat und Landammann stellen.
Im Wappenbuch des Kantons Schwyz wird über die Inderbitzin folgendes berichtet:
„Bartholomäus war im Jahre 1592 Landesstatthalter, 1598 und 1602 Landvogt in Uznach, 1608 im Thurgau. Hans Inderbitzin verwaltete dieses Amt 1616 im Gaster. Josef Leonhard war 1736 und 1744 Landeshauptmann zu Wil. August war in den Jahren 1716, 1722, 1734, 1740 und 1746 Landvogt in der Riviera. Die gleiche Würde bekleidete ebenso Josef Franz 1782, 1784, 1792 und 1796 in Poleggio. Auch Dominik und Franz Inderbitzin waren Landvögte in der Riviera 1788 und 1796. Franz Dominik diente dem Lande von 1707 an über 40 Jahre als Schreiber. Zu erwähnen sind noch die Ratsherren Leonhard von 1827 und Anton von 1836, sowie der Schriftsteller Leonhard Karl, der die volkstümlichen Schriften Kaleidoskop 1824, Ehestandsspiegel 1826 und vaterländisches Gespräch 1831 herausgab.“
Im Stammbuch der Morschacher Geschlechter von Pfarrer A. Rigert sind die Inderbitzin von Morschach beinahe lückenlos und fehlerfrei aufgeführt. Als erster „Bitz“ des Stammbuches ist Johann, 1584 geboren, um 1600 in Morschach ansässig. Er war seit 1607 mit Adelheid Hegner aus Galgenen verheiratet. Sie hatten vier Kinder.
Inderbitzi ist auch ein Geschlecht des Kantons Uri, ursprünglich von Morschach (SZ) eingewandert und 1875 in Schattdorf eingebürgert.
Die Immoos von Morschach heirateten eindeutig am meisten Frauen mit dem Namen Inderbitzin, nämlich 17 Frauen (Stand Mai 2015).
Vergleiche auch den Artikel: Bürgerliche Familien in Morschach.
Verbreitung des Namens Inderbitzin in der Schweiz (und in Deutschland)
Bildquellen:
Titelbild: Titelseite der Inderbitzin im Stammbuch Morschach von Pfarrer A. Rigert; © Staatsarchiv Schwyz
Beitragsbild: Buchcover; Namenbuch des Kantons Schwyz; „Vom Dräckloch i Himmel“
Beitragsbilder: Wappen Inderbitzin; Hauptwappen der Inderbitzin und Varianten aus dem Wappenbuch des Kantons Schwyz
Textquellen:
Vom Dräckloch i Himel; von Dr. Viktor Weibel
Der bekannte Schwyzer Namenforscher Dr. Viktor Weibel hat während Jahrzehnten die Orts- und Flurnamen des Kantons Schwyz gesammelt und gedeutet. Nun publiziert er die spannenden Ergebnisse seiner Arbeit zusammengefasst im Band «Vom Dräckloch i Himel» sowie in einer mehrbändigen wissenschaftlichen Ausgabe «Schwyzer Namenbuch». ISBN: 978-3-908572-55-8
Wappenbuch des Kantons Schyz; von Martin Styger; herausgegeben von Paul Styger; Roto-Sadag A.-G., Genf; 1936
Historisch-Biografisches Lexikon der Schweiz (HBLS), Neuenburg 1927, Band 4, Seite 343
Urner Wochenbaltt, 1921, Nr. 52
Links:
Was im Helvetisch-Eidgenössischen Lexikon von Leu über die «Bitzener» steht (anklicken)
Stammbücher in Morschach
English:
07.15.2016
The Inderbitzin, an autochthonous family of Morschach.
The „Inderbitzin“ are an old, already called 1280 Schwyzerland people Gender in Nidwässerviertel old country Schwyz, originating from Morschach and Riemenstalden, now in nine municipalities of the district Schwyz has civil rights and widespread and numerous. On behalf of „Inderbitzin“ the old word „Zun“ (fence) is hidden. The name was a, transferred to the dwelling „in the Bitzenen“ to Abrenzung from Allmeind, fenced yard on residents who are individuals.
On behalf of the Canton Schwyz book it says under „Bitz“ the following: „Bitzi originated from ahd bizûni ‚turned hegter, fenced place fencing‘.. Ahd. bizûni became mhd. bizûne, biziune n., while it was postponing the main accent on the secondary stretched prefix BI, so that the strain -zun- a phonetic deterioration process subject. One can as an intermediate form * bitzene> * accept bitzne. To name Bitzi was the Schwyzer FaN Inderbitzin, shortened also Bitzener, an old fellow sex from the so-called Nidwässer District, formed.“
In the church records of the Morschach Inderbitzin were therefore often abbreviated registered with „Bitzener“ or even sometimes with „Bitz“.
The earliest seasons of Inderbitzin to have been registered in Riemenstalden. It is believed that the Bitzener had held the Meier Office Einsiedeln Abbey in the Middle Ages and this Meier resided in Morschach in the residential tower Schlössli. Dating from farmers gender presented a striking number Siebner (district superintendent) in Nidwässerviertel, councilors, several bailiffs and Diet Messenger. Overall, they found no less than twelve Canton councils. With Werner Inderbitzin (* 1942) could provide a „Regierungsrat“ and „Landamman“ even at the present time.
In crests of Canton Schwyz is reported Inderbitzin following:
„Bartholomew was in 1592 Govenor, 1598 and 1602 Governor in Uznach, 1608 in Thurgau. Hans Inderbitzin managed this office in 1616 Gaster. Josef Leonhard was in 1736 and in 1744 governor to Wil. August was in the years 1716, 1722, 1734, 1740 and 1746 bailiff in the Riviera. The same would be held as Josef Franz in 1782, 1784, 1792 and 1796 in Poleggio. Even Dominik and Franz Inderbitzin were bailiffs in the Riviera in 1788 and 1796. Franz Dominik served the country from 1707 to more than 40 years as a writer. Mention may be made nor the councilors Leonhard 1827 and Anton from 1836, and the writer Leonhard Karl, who edited the popular writings Kaleidoscope 1824 matrimony mirror 1826 and patriotic conversation 1831.“
Ancestry-Book of Morschacher gender Pastor Rigert the Inderbitzin of Morschach are listed almost seamlessly and flawlessly. As the first „Bitz“ the pedigree book is Johann, born in 1584, resident in 1600 in Morschach. He was married to Adelheid Hegner from Galgenen since 1607th. They had four children.
Inderbitzi a sex of Uri, originally from Morschach (SZ) has migrated into and naturalized in 1875 Schattdorf.
The Immoos of Morschach married clearly most women named Inderbitzin, namely 17 women (as of May 2015).
See also the article: Bourgeois Family in Morschach.
Distribution of the name Inderbitzin in Switzerland (and in Germany)