Als die Telefonnummern unserer Gross- oder Urgrosseltern noch drei- oder vierstellig waren! / As the telephone numbers of our grandparents or great-grandparents were still three or four digits!

27.09.2016

English text below!
Eigentlich war ich ja noch zu klein, um mich wirklich in Echtzeit an das Telefon in unserem Hause zu erinnern. Aber ich erinnere mich dank den Fotos und Erzählungen meiner Eltern und Verwandten daran. Bei uns in der Metzghofstatt, im Hause meiner Grossmutter Elisabeth Abegg-Holdener, musste ein Telefonapparat aus verschiedenen Gründen her. Die Abegg-Kinder waren alle ausgeflogen, bis auf meine Mutter Marie-Agnes, die mit ihrer Familie, eben uns Immoosen, im Abegghause wohnte und die alte Mutter unterstützte. Ihre Schwester zog sogar in die grosse, ferne Stadt Zürich und eine Cousine war Lehrerin in Paderborn (D). Da musste doch so ein Telefon her, um sich alles erzählen zu können, was da so passierte.

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Und da war noch das Geschäft! Grossmutter und Tochter Marie-Agnes führten im Hause an der Metzghofstatt ein Bettwarengeschäft. Wer im Dorf oder in der Umgebung etwas auf sich hielt, schlief in Qualitätsflaum und –federn aus dem Laden meiner Grossmutter. Die beiden hatten den Spitznamen «Bettfederli»! Mit einem Telefon erhoffte man sich, die Geschäfte schneller und besser abwickeln zu können, da die Kundinnen teilweise auch von den umliegenden Dörfern kamen. Und zu guter Letzt fühlten sich die beiden etwas ängstlichen Frauen mit Telefonapparat einfach sicherer, obwohl der Polizeiposten im Rathaus kaum 100 Meter entfernt war. Im übrigen war es ein gutes Gefühl, mit der ganzen Welt verbunden zu sein, wenn so ein schwarzer Bakelitkasten mit Hörer an der Wand oder bei uns auf einem separaten Tischchen in der guten Stube für alle Fälle bereit stand.

Version 2

Für unsere Vorfahren muss es schon etwas Gewaltiges gewesen sein, als sie ihre Stimme plötzlich in sekundenschnelle durch einen Draht zum Empfänger jagen konnten. Wir digitalen Kommunizierer können uns nur noch schwer vorstellen, dass man damals im Dorfe Schwyz noch dreistellige Telefonnummern und zu Beginn keine direkte Wahl hatte. Wenn man den Hörer abnahm, wurde man mit dem Telefonamt verbunden. Man verlangte die gewünschte Nummer und wurde verbunden. Im wahrsten Sinne des Wortes. Das Fräulein vom Amt stöpselte die entsprechenden Kabel in die Verteiler, so dass die beiden Anschlüsse miteinander sprechen konnten – und manchmal hörte das Fräulein die interessantesten Gespräche auch noch mit – vielleicht? Ganz sicher war man da nie! Bis die halb- und ganz automatischen Telefonzentralen die Arbeit erledigten, dauerte es noch eine Weile. Auch musste man sich sehr kurz fassen, da telefonieren teuer war und nach Zeiteinheiten abgerechnet wurde. Ich erinnere mich, dass meine Grossmutter manchmal jammerte, wenn die Telefonrechnung kam und die Auswirkungen der ausführlichen Familiengespräche monetär schmerzten.

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Die ersten Telefone werden bei Ärzten, Hotels, Restaurants und Geschäften gestanden haben. Ich glaube, dass deshalb meine Grossmutter nicht bei den allerersten Abonnenten war. Welche Rufnummer wir an der Metzghofstatt hatten, weiss ich leider nicht mehr. Dass sie aber drei- oder vierstellig stellig war, wusste meine Mutter und mein Vater noch. Vielleicht gibt es irgendwo noch die alten Telefonbücher, die damals aufkamen. Da müsste man die «Elisabeth Abegg-Holdener, Bettwaren» sicher noch finden. Das legendäre Cafe Blaser, gleich im Nachbarhause, hatte damals die Telefonnummer 178. Da wird unsere auch nicht weit davon entfernt gewesen sein.

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Bildquellen:
Titelbild: Alter Telefonapparat; Free photo von pixabay.com
Beitragsbild: Ruedi Immoos 1950 mit dem Telefonhörer des Anschlusses von Elisabeth Abegg-Holdener; Foto Walter Immoos-Abegg, Schwyz
Beitragsbild: Bettwarengeschäft in der Metzghofstatt um 1925; Fotograf unbekannt, vermutlich Foto Odermatt Brunnen
Beitragsbild: Taxen und Gebühren; Ausschnitt Telefonbuch 1930
Beitragsbild: Gastraum Cafe Blaser; alte Postkarte mit Adresse und Telefonnummer; heruntergeladen von Stade Auktionen

Links:
Geschichte des Telefons
Geschichte der Swisscom
Elisabeth Abegg-Holdener, Familie (herunterscrollen zu Marie-Agnes Immoos-Abegg)


English:

09.27.2016

As the telephone numbers of our grandparents or great-grandparents were still three or four digits!

Actually, I was still too small to really in real time on the phone to remember in our house. But I remember thanks to photos and stories of my parents and relatives about it. Here in the „Metzghofstatt“, the house of my grandmother Elisabeth Abegg Holdener, needed a telephone for various reasons. The Abegg children were flown until my mother Marie-Agnes, who with her family, give us Immoosen, lived in Abegghause and the old mother supported. Her sister pulled even in the large distant city of Zurich and a cousin in Paderborn (D). Because had it so a phone again to be able to tell everything to what was so happened. And there was the business! Grandmother and daughter Marie-Agnes introduced Bedding business of the house on the „Metzghofstatt“. Who was holding something on in the village or in the surroundings, slept in quality fluff and feathers from the store my grandmother. They had the nickname „Bettfederli» (little bedfeather)! With a phone was hoped to be able to handle the transactions faster and better, because the customers partly came from the surrounding villages. And finally, the two little anxious women with telephone felt simply safer, although the police station in the town hall was barely 50 meters away. Incidentally, it was a good feeling to be connected to the world, if so a black Case Bakelite with handset on the wall or with us stood ready on a separate table in the parlor for all cases.

For our ancestors it must have already been a tremendous thing when they could hunt within seconds by a wire to the receiver her voice suddenly. We digital digital phone usersus can only hard to imagine that at that time in the village Schwyz three-digit phone numbers, and at the beginning had no direct election. If you picked up the phone, it was connected to the telephone exchange. They demanded the desired number and was connected. Literally. The young lady from the office plugged the appropriate cables into the manifold so that the two terminals could talk to each other – and sometimes heard the Miss the most interesting conversations even with – maybe? Certainly it was never there! Until the half- and full-auto attendants did the work, it took a while. Also you had to be very brief, because phone was expensive and was calculated by time units. I remember that sometimes my grandmother wailed when the phone bill arrived and the impact of detailed family conversations hurt monetarily.

The first phones will have hotels, restaurants and shops stood by doctors. I think it’s because my grandmother was not at the very first subscribers. Which number we had at the Metzghofstatt, I do not know anymore. That she was but three or four digits digits, my mother and my father did not. Maybe somewhere there is still the old phone books that arose at that time. Since you would have the „Elisabeth Abegg Holdener, Bedding“ will surely find. The legendary Cafe Blaser, equal to the neighbor’s house, then had the phone number 178. As will not have been far from ours.


 

 

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