Erstellt: 20. März 2018
Blendensterne, Sonnensterne, Lichtsterne, unter Fotografen auch „Bling-Bling“ genannt oder wie sie sonst noch geheissen werden, möchten viele Leute auf ihren Fotos haben. Dieser optische Strahlen- und Glitzereffekt, der dann wie ein Stern aussieht, ist ein gern gesehener Gast auf Fotos im Gegenlicht, auch auf Architekturfotos oder bei Nachtaufnahmen, wenn die Lichter und Laternen in der Dunkelheit so richtig ihre Wirkung entfalten.
Schöne Blendensterne ziehen den Blick der Betrachter in ihren Bann und verschaffen der Fotografie vermehrte Aufmerksamkeit. Oft gelingt es jedoch nicht so, wie man es gerne sehen würde. Was du tun musst, damit auch deine Fotos damit geziert werden, erfährst du in diesem Blogartikel kurz und bündig und so, dass es jeder/jede versteht.
Blendenstern:
Richtig muss der Effekt Blendenstern heissen, weil er beim Lichteinfall durch punkt- oder kugelartige, starke Lichtquellen über die Lamellenblende des Objektivs erzeugt wird – aber eben, nicht immer und nicht immer in der gewünscht klaren und schönen Ausführung. Verschiedene Aspekte tragen zu einem schönen Blendenstern bei – oder müssen berücksichtigt werden, dass ein eben solcher entsteht.
Objektiv:
Der wichtigste Aspekt, dass Blendensterne entstehen, stellt das Objektiv und seine Blende dar. Weitwinkelobjektive sind für schöne Blendensterne besser geeignet. Je mehr Lamellen die Blende des Objektivs aufweist, desto mehr Strahlen entstehen. An den Kanten dieser Lamellen findet eine Lichtbeugung statt. Das Licht wird minimal abgelenkt und trifft nicht in einer Geraden auf den Sensor. Dadurch entsteht die Beugungsunschärfe bei geschlossener Blende. Diese Beugung des Lichts erzeugt aber auch die schönen Sterne. Das Objektiv ist also massgebend. Darum benennen einige Fotografen in ihren Erfahrungen gewisse Objektive und Objektivmarken als geeigneter, als andere. Einige Objektive werden auch als spezielle „Blendensternobjektive“ bezeichnet. Ich will hier keine Marken nennen, wenn man aber etwas recheriert, erfährt man das schnell.
Lichtquellen:
Welche Lichtquellen sind denn geeignet, um eben diese Blendensterne zu erreichen? Ganz allgemein, nur alle kontrastreichen Punktlichtquellen. Die grösste davon ist natürlich die Sonne, aber durch ihre immense Lichtstärke auch die heikelste. Wenn man direkt in die Sonne fotografiert, bekommt man nicht nur einen mehr oder weniger guten Blendenstern, sondern eben auch die weniger erwünschten runden oder ovalen, farbigen oder weissen Lichtflecken, „Lenseflares“ genannt. Einfacher ist es, wenn man die Sonne teilweise verdeckt, oder durch gewisse Objekte hindurch scheinen lässt. Es gilt wie fast überall, Übung macht den Meister oder die Meisterin. Passe auf, dass du den Sensor nicht zu lange der direkten Sonne ausgesetzt lässt und deine Augen auch nicht. Fotografiere am besten mit Live-View.
Ich rate allen, es zuerst in der Dämmerung oder bei Nachtaufnahmen mit Strassenlaternen, Autoscheinwerfern zu versuchen. Es ist dort nämlich bedeutend einfacher, schöne Blendensterne zu erreichen, vor allem auch dann, wenn die Lichtquellen weiter entfernt und nicht zu nahe am Objektiv sind. Probiert es auch bei allen Spiegelungen, von denen es ja nur so wimmelt (Schaufensterscheiben, Wasserflächen, Autolack, usw).
Einstellung der Blende:
Eine weitere, wichtige Bedingung für einen schönen Blendenstern ist die Einstellung der Blende selber. Schöne Blendensterne entstehen hauptsächlich bei geschlossener Blende und mit einer eher etwas längeren Belichtungszeit. Ungefähr ab Blende 11, oder etwas mehr (je nach Objektiv unterschiedlich), aber nicht zu hoch oder ganz geschlossen (wegen der Beugungsunschärfe!), entstehen diese Lichteffekte am besten. Hier gilt es, sein dazu verwendetes Objektiv kennen zu lernen und auszuprobieren.
Ich rate allen, die mit Blendensternfotos beginnen wollen, im Modus Zeitautomatik (A oder av) zu fotografieren, weil du dort einfach die Blende (z.B. 16) wählen kannst, alles andere macht dann die Automatik richtig. Wenn du manuell fotografierst, musst du bedenken, dass bei höherer Blendenzahl etwas lägner belichtet werden muss und unter Umständen auch der ISO-Wert angepasst werden muss. Man muss auch aufpassen, dass man bei der Sonne nicht überbelichtet, aber so hell wie möglich fotografiert und evtl. die Belichtungskorrektur benutzt. Dass in der Nacht ein Stativ erforderlich ist, wissen sicher die meisten.
Wetterlage:
Ein oft vergessener Aspekt ist die Wetterlage. Um schöne Blendensterne zu erreichen braucht es gutes, klares und trockenes Wetter. Bei Dunst, Nebel oder sehr feuchter Luft entstehen nur unschöne, nicht klare oder überhaupt keine Strahlen. Die Lichtquelle erscheint dann eher wie ein übergrosser heller und unklarer. geamthaft leuchtender Fleck. Die Strahlen sind, wenn überhaupt welche entstehen, breit und weich, sie kontrastieren nicht gut.
Nachbearbeitung:
Die Blendensterne hebt man am besten etwas hervor, indem man eine normale Bildbearbeitung startet und dann die Lichter etwas abdämpft, die Tiefen etwas aufhellt, die Klarheit und/oder den Kontrast leicht verstärkt. So kann man die Unterbelichtung des Restbildes aufheben und die Überbelichtung der Sonne oder der Lichtquellen etwas ausgleichen.
Spezielle Techniken:
Man kann Blendensterne auch mit sogenanten Crossfiltern oder mit verschiedenen Pinselspitzen in Photoshop erzeugen. Diese wirken jedoch oft etwas zu unnatürlich und zu grafisch. Es gibt aber auch spezielle Könner in der Bearbeitung, welche künstliche Blendensterne erzeugen und über die Sonne oder Lichtquellen legen, die von natürlichen fast nicht mehr zu unterscheiden sind.
So und nun gehts ans Ausprobieren. Viel Glück!
Bildquellen:
Titelbild: Foto Ruedi W. Immoos
Beitragsbild 1: Foto Ruedi W. Immoos
Beitragsbild 2: Foto Ruedi W. Immoos
Beitragsbilder 3,5: pixabay.com
Beitragsbild 4,6: Foto Ruedi W. Immoos
Beitragsbild 7: Foto Birgit Immoos
Alle Fotos von Birgit und Ruedi W. Immoos finden Sie auf unserer Fotowebsite. Man darf sie gerne anschauen, alles andere auf Anfrage.
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