Datum: 22. Januar 2020
Die Freuden und Leiden von uns Landschafts-, Natur-, Berg- und Tierfotografinnen und Fotografen und die Krux mit der Ausrüstung auf Exkursionen, Touren und Reisen. Tipps, Tricks, Sicherheitshinweise und Erfahrungen in der Praxis eines ambitionierten Hobbyfotografenpaares älteren Jahrgangs.
Schon als junger Spund war ich ein begeisterter Naturbursche, Bergsteiger, Skifahrer, Biker und Immoos-Fotograf, wie mein Vater als grosses Vorbild, auch dauernd in der Bergwelt unterwegs, auch ich schon bald einmal mit meinem analogen Fotoapparat der Marke Nikon – und ich bin es eigentlich heute noch, einfach zwingend mit etwas angepassten Aktivitäten – aber immer noch mit Nikon. Mein Wohlgefühl steigt immer noch stark, parallel zur Nähe von tollen Berglandschaften. Was das denn mit Fototouren auf sich hat? Wen es interessiert, liest hier weiter!
Wie könnte es denn anders sein, wenn du mitten in der schönsten Bergwelt der Innerschweiz am Vierwaldstättersee aufwachsen und dein ganzes Leben dort verbringen durftest. Wenn deine Vorfahren seit Generationen Bergler waren, Bergbauern über Generationen, seit eh und je – bis beinahe zurück zur Bundesgründung der Eidgenossen. Jedoch anpassungsfähig, fortschrittlich und mit der Zeit gehend, darum auch zusätzlich Hoteliers, Pioniere im Tourismus, in neu aufkommenden Sportarten, vor allem im Skisport, dann Haudegen im Skirennsport, auch tolle Skilehrer und dein „Onkel Sepp“ vom Stoos ob Schwyz und Morschach um die Mitte des 20. Jahrhunderts sogar als erfolgreicher Hotelier, Leiter der Skischule Stoos und dann als Trainer der Schweizerischen Skinationalmannschaft mit seinen berühmten damaligen Schützlingen mehrmals Olympiamedaillen nach Hause brachte. Und eben auch schon früh Immoos-Fotografen die Berg-, Tier-, Planzenwelt und den Sport fotografierten.
Jetzt komme ich ins historische Schwärmen und mein zweites, genealogisches Hobby will mit mir episch durchbrennen. Also muss ich nun schauen, dass ich die Kurve in die fotografische Richtung noch elegant bekomme – sorry!
Schon damals war es bei den Vorbereitungen zu einer Tour in die Berge peim Packen der Ausrüstung ein dauerndes Abwägen, welche Gegenstände unverzichtbar mit in den Rucksack mussten – Gewicht hin oder her – der Sicherheit geschuldet. Und damals waren wir jung und im Saft, 40 kg waren aber auch für uns nicht einfach Nichts, wenn es 3000-4000 Meter hoch ging, mehrere Tage. Man muss zurückdenken, die Ausrüstung war gewichtiger, voluminöser und noch nicht so komfortabel, damals vor 50 Jahren. Oft sparten wir dann halt mit den Lebensmitteln und beschränkten uns auf kalorienreiches, leichtes „Trockenfutter“ und Schokolade. Wasser konnte man damals noch aus jedem Bach trinken, so sauber war es in den Bergen, das schleppten wir sicher nicht total hoch.
So, nun ist es mir gelungen; nun kriege ich die fotografische Kurve. Auch heute, im herrlich freien Pensionsalter, haben wir nun mit unserem schönen Fotohobby wieder ähnliche, logistische Probleme zu lösen. Denn, dass wir – wie damals – mit nur einem kleinen Fotoapparat auf Tour gehen, kommt natürlich heute äusserst selten vor. Es geht in diesem Blogartikel also darum, was zum Kuckuck alles Wichtiges mit muss auf Fototour – an was man alles denken sollte und wie man das, nicht nur in unserem fortgeschrittenen Alter als graue Panther, sondern auch als jüngere Fotografinnen und Fotografen, am besten bewerkstelligen kann.
Das Foto meiner Wenigkeit sagt schon alles aus: Man muss sich, angepasst an jede Tour, zu helfen wissen und Kreativität ist oft gefragt! Voll ausgerüstet, für alle Eventualitäten der Fotografie gerüstet und mit dem grossem Gitzo-Stativ, schleppe ich alleine mehr als 30 Kilo. Schleppe und trage dann halt aber eben nicht mehr, sondern ziehen, rollen und e-pedalen ist dann mit über 70 Jahren angesagt. Jedenfalls, wenn es das Gelände zulässt; alles eine Sache der Planung. Auch für meine Liebste, die mit mir zusammen – zum grossen Glück – das Hobby mit eigener Austüstung teilt. Physik löst eben fast alle Probleme, haben wir doch damals in der Schule gelernt und ich sogar noch unterrichtet. Doch davon später. Schön der Reihe nach.
Die wichtigsten Utensilien dabei sind natürlich, neben den Fotoutensilien, die ich hier nicht beschreibe, da Fotografen am besten wissen, was sie für den geplanten Spot benötigen, nämlich die Fototaschen und Fotorucksäcke. Wer hier die Wahl hat, hat auch die Qual, wie es so schön heisst. Die Auswahl an verschiedenen Modellen und Fabrikaten in allen Grössen und Formen ist riesig. Es lohnt sich, den Kauf gut zu evaluieren, denn diese Dinge gehen ins Geld und tragen Entscheidendes zum fotografischen Erfolg bei. Kaufe Qualität in einem guten Fachgeschäft mit persönlicher Beratung, auch wenn es im Moment der Anschaffung teurer zu stehen kommt, denn im Endeffekt ist es günstiger.
Wir empfehlen eine mittlere Fototasche und einen grossen Rucksack von sehr guter Qualität zu erwerben. Man sollte darauf achten, dass man den Rucksack sicher auch auf einen speziellen Fotorolli, einen normalen Einkaufswagen oder eine leichte, zusammenklappbare Sackkarre montieren kann (siehe oben: Physik!). Mit dieser Kombination hat man einfach auf grösseren Touren mehr individuelle Möglichkeiten, seine Ausrüstung dem Tagesprogramm sowie seiner Physis anzupassen und zu differenzieren. Man kann manchmal ganz individuell und gezielt nur jene Ausrüstung in der Tasche unterbringen, die für die geplante Bildidee unbedingt notwendig ist. So ist man sehr flexibel und kann in vielen Situationen gwichtssparender operieren. Diese leichtere Tasche oder einen kleineren Rucksack kann man dann auch im fortgeschittenen Alter noch bequem an den Ort des Geschehens tragen – hoffentlich.
Fein raus ist man gewichtsmässig natürlich dann, wenn man seine Fotoausrüstung mit dem Auto an den Ort des Geschehens fahren kann. Dann spielt das Gewicht und die Menge der Ausrüstung keine Rolle. Eine grosse Erleichterung verschaffst du dir auch mit einem etwas leichteren Reisestativ, wenn schleppen, Rollen oder schwieriges, steileres Glände angesagt ist. Eine andere Möglichkeit ist, von „Spiegelreflex“ auf „Spiegellos“ umzustellen. Das ist eine interessante, natürlich finanziell ins Gewicht fallende Sache zur Problemlösung, die aber, je besser diese Kameras und vor allem diese neuen, leichteren Objektive werden, einmal zu überlegen ist. Einen kleinen Schritt in diese leichtere Gewichtsklasse (Kamera ca. 400g) habe ich getan und mir hauptsächlich für die Tierfotografie mit den grossen, kompatiblen Nikon Vollformat Brennweiten die ganz neue, spiegellose Nikon Z50 (APS-C DX) mit FTZ-Adapter angeschafft, weil man so den Cropfaktor gut einsetzen und auch die schnelle Serienfunktion mit bis zu 11 Bildern pro Sekunde gewichtsmässig viel bequemer und beweglicher einsetzen kann.
Die restliche Foto-Ausrüstung kann man gesichert (und am besten auch richtig versichert) im Hotel oder der Unterkunft zurück lassen. An sicheren Orten haben wir sie auch schon im Kofferraum des Autos gelassen. Hier gibt es auch Möglichkeiten, den Wagen so anzupassen, dass man sehr robuste, abschliessbare Metallkoffer sicher und vor Blicken geschützt im Kofferraum befestigen und verschliessen kann. Darin sind Fotorucksäcke besser geschützt, als im einfachen Kofferraum. In südlichen oder orientalischen Gebieten würden wir aber davon abraten. Vor allem im Süden Frankreichs haben sich Diebesbanden schon auf Fotografen und deren teure Fotoausrüstungen spezialisiert. Sie machen jedes Jahr fette Beute, wenn diese unbedarft und voller Freude die Lavendelfelder fotografieren wollen. Ich kenne Personen, denen wurde das Auto vor dem Hotel, auf dem Parkplatz, total ausgeräumt. Und zwar in der kurzen Zeit, bei der Anmeldung im Hotel. Also immer schön aufgepasst!
Etwas ganz Wichtiges zum Schluss. Gehe niemals für ein Foto zu grosse Risiken ein. Passe deine Programme und Spots deinen physischen Möglichkeiten an. Überschätze dich niemals und gerate vor Freude nicht in eine solche Euphorie, welche dich die Sicherheit ausser Acht lassen würde. Gehe nicht alleine auf Fototouren, die gewisse Gefahren beinhalten, auch nicht in der Astrofotografie und mitten in der Nacht.
Vor allem in den Bergen und über 2000 Meter lauern auch im Sommer Gefahren, welche Flachländer und Anfänger im Gebirge nicht so gut einschätzen können. Hier in der Nacht – um ca. 02:30 Uhr auf fast 3000 Meter – bei der Fotografie der Milchstrasse über Eiger, Mönch und Jungfrau im Berner Oberland war es bitter kalt und feucht, mitten im Sommer. Wir waren alle drei Fotografen froh über unsere Winterausrüstung und sogar eine Objektivheizung wurde montiert (siehe Bild oben). Dein Handy sollte immer aufgeladen griffbereit bei dir sein. Gehst du doch alleine, gib deinen Liebsten Bescheid, wo du genau hinfährst und hinwanderst. Wenn du dein Programm unerwartet änderst, melde das auch wieder sofort zurück.
Studiere immer den Wetterbericht und folge den Ratschlägen Ortskundiger. Kläre immer genau ab und rekognosziere vorher. Halte dich an die Regeln und Gesetze. Wo ist ein guter Zugang zum Spot, zum Kamerastandort? Ist es ungefährlich? Wie kann ich mich schützen? Riskiere nie zu viel für ein Foto, es lohnt sich nicht, dabei zu verunfallen oder sogar zu sterben. Manchmal ist ein starkes Seil ein nützlicher Begleiter, der Sicherheit bietet. Denke vor allem im Winter daran, Gleitschutz, Harsch- oder sogar Steigeisen an die Schuhe zu montieren. Eine gute Ausrüstung in Sachen Bekleidung, Schuhwerk und Notverpflegung ist Grundvoraussetzung für sicheres Fotografieren, vor allem in den Bergen und in ganz abgelegenen Gebieten. In unserem Rucksack befinden sich immer eine Signalpfeife, ein Verteidigungsspray, ein Sackmesser, Hundeleckerli, ein Verbandsset, Stirn- und Taschenlampe aufgeladen, Ersatzbatterien, Wasserflasche gefüllt und eine dunkle Schokolade. Da gibt es nichts zu lachen, es hat schon sehr geholfen.
Und zum Schluss: Umkehren, sich in Sicherheit bringen, wenn es zu gefährlich wird, du nicht mehr fit bist oder auch Wetterunbill droht, ist immer die bessere Option!
Wir wünschen allseits gute und erfolgreiche Fototouren.
Birgit und Ruedi Immoos Fotografie
Fotos:
Die Fotos im Artikel stammen alle von Fototouren von Birgit und Ruedi Immoos (siehe Wasserzeichen) und unterliegen dem ©. Titelbild: Ruedi W. Immoos.
Link:
Alle unsere Fotos: www.immoos.net
Birgit und Ruedi Immoos auf 500px
Alle Fotos von Birgit und Ruedi W. Immoos finden Sie auf unserer Fotowebsite. Man darf sie gerne anschauen, alles andere auf Anfrage.
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Kontakt über die Immoos Website in der Menüzeile
Super geschrieben.👍🏻 Habe mit grossem Interesse gelesen.
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