Datum: 12. Februar 2020
Bekannte Superspots fotografieren – hier unsere Intensionen rund um den schönen Ort am Neuenburgersee.
Dieses kleine, filigrane Bijou von einem Badehaus ist unter Fotografinnen und Fotografen beliebt und natürlich bekannt, als eines der schönsten Motive am Neuenburgersee. Es wird immer wieder fotografiert und im Netz präsentiert und dies – obwohl es dort in Gorgier total künstlich als Denkmal hingebaut wurde, um es für die Nachwelt zu erhalten. Doch darüber geben wir später mehr Informationen. In diesem Blogartikel stellen wir euch unsere Bilder, Geschichten und Intensionen beim Fotografieren dieses Spots gerne näher vor und lassen euch gerne hinter unsere Fotokulissen blicken.
Als wir vor einigen Jahren erstmals im Netz eine Fotografie dieses kleinen, ausserordentlich hübschen Badehauses mit dem niedlichen Türmchen, dem schönen Steg und den Geländern rundum sahen, waren wir sehr begeistert. Das Badehaus war auch extrem gut fotografiert worden – der Fotograf verstand sein Handwerk – das merkte man sofort. Ich war so begeistert, dass ich sofort dort hin wollte, um mit eigenen Fotoaugen zu sehen, wie sich das Häuschen real in der Seelandschaft positionierte.
Fotos zeigen ja nur immer den Ausschnitt, den Blickwinkel, die Perspektive und die ganzen gestalterischen Elemente, die sich der Fotograf oder die Fotografin für ihr Bild zurecht gelegt und dann fotografisch in dieser Situation mit dem Drücken des Auslösers als Foto -„Klick“- erstellt hatte.
Es war natürlich nichts angeschrieben, wo man denn dieses kleine Bijou finden könnte. Doch die Recherche war nicht allzu schwierig. Jede und jeder findet mit wenigen Sucheingaben sofort, was er eigentlich sucht. So haben wir es auch erfahren und sind einige Tage später – einfach auf gut Glück – an den Neuenburgersee gefahren, um uns ein Bild der gesamten Gegend rund um dieses Badehaus zu machen. Ein kleines Hotel, ganz in der Nähe, war schnell gefunden und so bleiben wir drei Nächte, um alles ganz in Ruhe und mit der notwendigen Zeit und Gelassenheit rekognoszieren zu können.
Das Badehaus selber befindet sich ganz in der Nähe der Schiffsanlegestelle „Gorgier- Chez-le-Bart“. Es hat dort einen Parkplatz, wo man auch gut parkieren kann – wenigstens wenn du frühmorgens dort ankommst und nicht gerade „Superspotfotografenwetter“ herrscht.
Es muss nämlich Spass machen, sich einer neuen Gegend fotografisch und rein entdeckerisch zu widmen. Du musst mit allen Sinnen die Landschaft geniessen und erkunden können. Nur so kannst du alles genau erfassen – vom Tagesablauf über die Himmelsrichtungen bis zum Wetter und zum Einnachten – und weisst dann erst, wann, wo und wie du dein gefundenes Motiv am besten zu deinem persönlichen Bild machen kannst. Das ist unser Vorgehen und ja – manchmal machen wir auch ungeplant einige Fotos aus der Situation heraus, das ist aber bei uns meistens die Ausnahme. Es ist noch zu sagen, dass im Sommer zwei etwas unschöne Blumenkästen das Geländer des Steges „verunzieren“, fotografisch gesprochen, weil sie die perspektivischen Linien des Geländers zum Badehaus brechen. Im Winter ist das besser ohne die Kästen.
Ganz sicher ist, dass das kleine Badehaus ursprünglich nicht in Gorgier stand. Ein reicher Neuenburger, Auguste Antoine Borel (1840-1915), soll das kleine Badehaus 1899 gebaut haben. Im Jahre 1907 fiel es einem Brand zum Opfer. 1908 wurde das Badehaus als hübsches und sehr filigranes Gebäude – neu nun auch mit dem eleganten Türmchen – wieder aufgebaut. 1996 wurde der Pavillon demontiert, sorgfältig renoviert und dann als Baudenkmal im Hafen von Chez-le-Bart bei Gorgier neu aufgebaut. (Infos frei nach Artikel aus der Coopzeitung Nr. 10 vom 6. März 2018).
Wenn du auf dem Gelände beim kleinen Weiler Chez-le-Bart stehst, merkt man diese neu erstellte Situation sofort. Eine Informationstafel gibt Auskunft. Diese Tafel ist für Fotografen so schlecht platziert, dass sie fast jede gute Aufnahmeposition erschwert oder immer unschön im Bilde ist. Man muss sie meistens nachher wegstempeln! Auch die dort gepflanzte Trauerweide ist inzwischen so gewachsen, dass sie mit ihren hängenden Ästen die Fotoarbeit in der Nähe des Steges richtig behindert. Man muss sich ganz schön ins Zeug legen, um sich dort doch noch etwas freies Sichtfeld zu verschaffen. Darum ist das Badehaus auch von hinten und rechts sehr schwierig, gut zu fotografieren.
Zur Ortschaft Gorgier gehört der auf einem kleinen angeschwemmten Ufer des Neuenburgersees gelegene Weiler Chez-le-Bart. Im Ortsteil Chez-le-Bart, nahe dem Hafen, befindet sich eine charakteristische Häusergruppe aus dem 16. und 17. Jahrhundert, mit einer noch aktiven Fischerei und vielen alten Hafenmauern und Steganlagen. Auch von dort kann man einige gute Fotos des Badehauses machen. Bedingung ist natürlich, dass man sich die Erlaubnis zum Betreten des privaten Geländes beschaffen kann. Das haben wir getan und konnten so auch einige Fotos gegen Abend aufnehmen.
Auf eines musst du dich einstellen, wenn du dort fotografieren willst. Herrschen besondere Bedingungen, wie zum Beispiel im Winter, wenn eiskalte Bisenlagen das Badehaus und seinen Steg – aber auch die Mauern – mit Eispanzern attraktiv machen oder wenn besondere Nebelstimmungen mit Sonnenaufgängen direkt hinter dem Badehaus im Frühsommer oder Herbst angesagt sind, dann wimmelt es dort von Fotografen und Fotografinnen mit ihren Stativen und Fotoausrüstungen. Man hat uns erzählt, dass an einem solchen Tag teilweise bis gegen 100 Fotofreaks und Influencerinnen das Gelände überschwemmen und teilweise in Reih und Glied für eine einzige Foto anstehen.
Dann verschwinden die „Immoosen“ sofort wieder, darauf haben wir keine Lust und auch nicht auf die 100 gleichen Fotos am nächsten Tag im Netz! Wir finden dann meistens in der Nähe noch was Schönes und oft Unentdecktes!
Darum suchen wir uns unsere Wettersituationen und die Fototage immer ganz speziell aus – Schlechtwetter ist meistens gutes Fotografenwetter – und den Freitag, Samstag und Sonntag, manchmal auch den Montag noch dazu, vergessen wir gerade. Manchmal sind wir dann am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag fast ganz alleine unterwegs und erwischen trotzdem tolle Licht-, Farb- und Wettersituationen – aber viel geruhsamer.
Wir wünschen allseits gutes, wohltuendes und gesundes Fotografieren in freier Natur.
Herzlichst
Birgit und Ruedi Immoos Fotografie
Fotos:
Die Fotos im Artikel stammen alle von Fototouren von Birgit und Ruedi Immoos (siehe Wasserzeichen) nach Gorgier und unterliegen dem ©.
Titelbild: Ruedi W. Immoos.
Link:
Alle unsere Fotos: www.immoos.net
Birgit und Ruedi Immoos auf 500px
Alle Fotos von Birgit und Ruedi W. Immoos finden Sie auf unserer Fotowebsite. Man darf sie gerne anschauen, alles andere auf Anfrage.
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