Vogelfotografie: Bienenfresser fotografieren

Bienenfresser super fotografieren, wie geht das?


Der äusserst farbenprächtige, elegante, fotogene und wärmeliebende Bienenfresser (Merops apiaster) ist der einzige europäische Vertreter einer weitgehend auf die Tropen und Subtropen der Alten Welt beschränkten Familie. Früher zeigte sich der Bienenfresser nur unregelmässig bei uns im zentralen Europa, hauptsächlich infolge Zugverlängerung im Frühjahr. Mittlerweile brütet dieses fliegende Juwel hier regelmässig. Man findet ihn in Brutkolonieen in der Schweiz im Kanton Wallis, Waadt, Neuenburg und Genf, auch am Kaiserstuhl und verschiedenen anderen Orten in Deutschland, Österreich und Ungarn. Dort gibt es überall auch gute Möglichkeiten, ihn interessant zu fotografieren. Als stark spezialisierte Grossinsektenjäger haben die Vögel immer wieder Vorstösse aus dem ursprünglichen Brutgebiet im Mittelmeerraum gegen Norden unternommen.
Wer mehr darüber wissen will und auch, wie man sie gut fotografieren kann, muss hier weiterlesen.

(Quelle bearbeitet: Vogelwarte Sempach)


Wenn man diesen tollen Vogel interessant und schön fotografieren will, muss man wissen, wo er vorkommt, was er für ein Verhalten zeigt, wie er jagt, brütet und seine Jungen aufzieht. Nur dann ist man in der Lage, ihn auch super in seinem natürlichen Habitat und Lebensumfeld auf den Sensor zu bannen. Bevor man tolle Fotos bekommt, ist etwas Studium und Beobachtung des Vogels eine wichtige Vorbedingung.

Etwas vom Wichtigsten: Bienenfresser sind Zugvögel und daher nicht das ganze Jahr bei uns lebend. Nach meinen Erfahrungen und Beobachtungen, vor allem aus dem Rhonetal (Leukerfeld mit Hide und Beobachtungswand) im Kanton Wallis in der Schweiz, fliegen die Vögel so um den 12. Mai herum ins Brutgebiet ein. Dann beginnen sie, sich dort einzuleben, bilden Paare und machen dabei Hochzeitsgeschenke an die Weibchen, graben oder renovieren Bruthöhlen in den sandigen Böschungen von Uferpartien oder Sand- und Kiesgruben, paaren sich, brüten und ziehen die Jungvögel auf. Sobald die Jungen flügge und stark genug sind, bereiten sie sich auf den Zug in den Süden vor. So um den 20. August herum verschwinden sie dann, um im nächsten Jahr wieder an die selbe Stelle zurück zu kehren. Manchmal bildet ein Teil der Kolonie in der Nähe eine weitere Brutstelle. So gibt es im Wallis an der Rhone mittlerweile einige Kolonien dieser herrlichen Vögel.



Bienenfresser, eigentlich besser Fluginsektenfresser, vor allem Hautflügler, jagen ihre Beute im Flug. Sie beobachten das Fluggeschehen von einer Warte aus. Dabei sind sie Gewohnheitstiere und benützen immer wieder die gleichen Pfosten und Äste als Ansitz. Haben ihre scharfen Augen eine lohnende Beute entdeckt, fliegen sie pfeilschnell ab und erwischen das Fluginsekt mit raffinierten Flugmanövern.

Dann kehren sie meistens zur gleichen Warte zurück und beginnen mit der Bearbeitung der Beute, um sie zu töten und auch, um die Giftdrüse zu entleeren. Dazu werfen sie das Insekt in die Luft, schlagen es auf den Ast oder walken es mit dem Schnabel durch. Das dauert manchmal bis zu einer Minute oder länger, je nach Grösse und Giftigkeit der Beute. Dann wird sie ganz verschlungen oder in die Bruthöhle zur Fütterung der Jungen geflogen.

Von Zeit zu Zeit würgen die Vögel die unverdaubaren Teile des Chitinpanzers und der Flügel und Beine als „Gewölle“ wieder aus.

Als Fotograf kann man sich das wiederholte Anfliegen auf die Warte zu Nutze machen und sich besser auf die Fotografie vorbereiten. Weil sie immer wieder vorbei kommen, muss man einfach alles einrichten oder vorbereiten, warten und Geduld haben.

Wie macht man das am besten? Hier der ultimative Tipp zum Nachfotografieren:
Die einfachste Möglichkeit:
Ermittle die Warte. Stelle ein Stativ etwas getarnt auf. Richte den Fotoapparat auf den Pfosten der Warte, bestimme einen guten Blickwinkel sowie den Bildausschitt und achte auch auf ein ruhiges, nicht zu helles Bokeh im Hintergrund, fixiere die Kamera (befestige das Teleobjektiv auf dem Stativkopf oder dem Gimbal, nicht die Kamera, wegen der Hebelwirkung am Bajonett!) und fokussiere mit dem Einzelautofokus auf den Pfosten.

Schalte den Autofokus aus. Wähle die Zeitautomatik (Nikon A, Canon Av, du kannst nun die Blende selber einstellen), stelle eine Blende mit einem etwas grösseren Tiefenschärfebereich (höhere Blendenzahl) um den Pfosten ein (5.6, 6.3, 8, je nachdem, wie nah am Pfosten du den anfliegenden Vogel aufnehmen willst und wie hell es ist); stelle mit der Wahl der richtigen ISO (je höher, desto niedrigere Zeit entsteht in der Automatik) sicher, dass du mindestens ca. 1/2000s erreichst. (Du kannst auch die ISO-Automatik einstellen, das ist aber gefährlicher, wenn man sie nicht im Menü z. B. auf ca. 2000 ISO beschränkt.) Versuche nicht über 2000 ISO zu gehen, sonst rauscht es zu stark. Bei hellem Sonnenschein geht es am besten.

Dann montiere eine Fernbedienung per Kabel, Funk oder Bluetooth und wähle die schnelle Serienfunktion der Kamera. Nach einer Kontrolle und einigen Probeaufnahmen des Pfostens bist du bereit. Nun heisst es einfach warten bis der Vogel anfliegt und man dann die Serienfunktion rattern lässt. Bingo!

Alles das geht auch aus der Hand ohne Stativ und Fernbedienung. Es ist schwieriger. Dann muss man aber immer bereit sein und auf den Pfosten halten. Das geht dann ganz schön in die Arme und braucht viel Geduld, Durchhaltewillen, einige Erfahrung und einen guten VR!

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Viel Erfolg beim Fotografieren der tollen Vögel wünscht
Ruedi W. Immoos

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