Der „Silbervogel“ gehörte zu Morschach wie Kirche und Pfarrhaus. / The „Silver Bird“ was one of Morschach like church and rectory.

26.05.2016

(English translation below)

Auf der Facebookseite „Du bisch vo Morschach, wenn...“ ergänzen die User diesen Satzanfang mit lockeren und witzigen Gegebenheiten von Morschach. Da liest man dann schmunzelnd: …. du Pfarrer von Euw noch kanntest; oder … du bei den Fronalpchesslern warst; oder … du bei Lehrer Fässler in die Schule gingst.

Würden ältere Leute sich im Facebook tummeln, käme da schon noch einiges Interessantes von früher ans Tageslicht. So Morschächler der alten Schule hätten bestimmt geschrieben, du bist von Morschach, wenn du noch mit dem „Silbervogel“ gefahren bist. Sicher wäre noch weiteres aus der Dorfgeschichte zusammen gekommen. Beschränken wir uns auf den Silbervogel!

Um die Erinnerung wieder etwas wach zu rufen, wollen wir dem „Sibervogel“ und seiner Geschichte etwas auf die Pelle rücken! Diese Institution begleitete viele Vorfahren der jungen Facebook Generation aus den eingesessenen Familien von Morschach täglich. Macht die Probe auf’s Exempel und fragt eure Morschächler Grosseltern! Die werden ins Schwärmen kommen.

Der Name Silbervogel tönt exotisch nach Zeppelin oder Flugzeug und zwar nicht von ungefähr. Hoch in der Luft, ohne Stützen, über dem Abgrund, mit vier eisernen Rollen am Draht hängend, gezogen von einem dünnen Drahtseil, transportierte der Silbervogel über Jahre Personen, Vieh und Material von Morschach auf den Stoos und umgekehrt. Wohlgemerkt, ohne Sicherheitseinrichtungen wie Klemmbremse oder andere Errungenschaften moderner Seilbahntechnik. Von einem Unfall habe ich zum Glück nichts gehört oder gefunden.

Version 2

Die Bahn ging 1938 in Betrieb und hiess damals „Rütibahn“. In Auftrag gab sie die Familie Imhof. Wer sie gebaut hatte, konnte ich in der Schnelle nicht herausfinden. Sie hatte keine Masten und überwand die grosse Steigung sowie die lange Distanz auf durchhängendem dünnem Tragseil. Die Bahn war die einzige motorisierte, ganzjährige Verbindung von Morschach auf den Stoos. Sie wurde bald wegen ihres Aussehens nur noch „Sibervogel“ oder auch „Swissair“ genannt. Diese silberfarbene Blechkiste war wahrlich nur etwas für mutige, angst- und schwindelfreie Zeitgenossen. Wer aber von Morschach auf den Stoos wollte, sei es im Sommer als Älpler, Bergwanderer oder anderem Grunde, sei es im Winter zum Skifahren, dem blieb nichts anderes übrig. Es sei denn, man wollte sich den Strapazen eines Fussmarsches durch den Stooswald oder dem Umweg über die Stoosbahn im Schlattli aussetzen.

Ich erinnere mich noch gut, mit meinem Vater Walter Immoos-Abegg (1919-2005), geboren in der Degenbalm, damals als Kind mit dieser Bahn auf den Stoos gegondelt zu sein, um nach dem Grossvater in der Degenbalm auch noch Onkel Sepp vom Alpstubli zu besuchen. Die Fahrt war eine sehr luftige Angelegenheit! Ich staune jetzt noch, dass ich mich getraut hatte. Wie mir gerade noch ein weiblicher Fahrgast von damals berichtete, sei oft die Türe noch offen gewesen, mit freiem Blick in den Abgrund!

In den sechziger Jahren wurde dann die Betriebsbewilligung der Bahn aberkannt. Dies versetzte ihr den Todesstoss. Ungefähr 15 Jahre bestand deshalb keine Bahnverbindung mehr direkt von Morschach auf den Stoos. Einen steilen Fahrweg gab es schon seit 1882 durch den Stooswald. Die heutige Luftseilbahn wurde 1981 beinahe auf der gleichen Strecke wie früher in Betrieb genommen.

Seilbahn Morschach Stoos-Blanca Imboden

Der alte „Silbervogel“ steht noch immer als Erinnerung an die alten Zeiten an der Bergstation der neuen Standseilbahn. Man kann ihn eigentlich nicht übersehen. Man kann es sich heute gar nicht mehr vorstellen, dass man in dieser kleinen, sibernen Blechkiste vier Personen oder gar Vieh transportieren konnte.

Nun warte ich nur darauf, bis im Facebook einer eben den Silbervogel als Erkennungszeichen für Morschach erwähnt!

Quellen:
Titelbild: Silbervogel; Alte Postkarte, Familienarchiv Immoos; Original bei Josef Grüter. Danke Josef!
Beitragsbild: Silbervogel; Ausschnitt aus einer Foto der Kulturgruppe Morschach; Ernst Immoos
Beitragsbild: Luftseilbahn Morschach-Stoos; Foto von Blanca Imboden (Danke Blanca, habe es bei dir gestohlen!)

Geschichte von Morschach
Wie es war und ist…… eine Zeitreise durch Morschach und Stoos.
Dieses Buch der Kulturgruppe Morschach (Hrsg.) und den Autoren Immoos Ernst (Fotos) und Fessler Charly (Texte) gibt einen Überblick über die Geschichte von Morschach von den Anfängen bis heute. Die Fotos zeigen einst und jetzt im Vergleich. Ein klares Muss für alle Immoos….
Verlag: Druckerei Triner AG, Schwyz / Format: 29.7 x 19 cm / ISBN: 3-908572-04-5 / Preis: CHF 39.00 (plus Versandspesen) Bestellung bei: Betschart Franz, Axensteinstrasse 11, 6443 Morschach, Tel. 041 820 37 73
Morschach Zeitreise

Links:

Silbervogel
deutsch: http://immoos.li/morschach_2.html
english: http://immoos.li/morschach-2.html
Seilbahn Morschach Stoos heute, Videofilm

Bahnen Morschach-Stoos


English:

05.26.2016

The „Silver Bird“ was one of Morschach like church and rectory.

On the Facebook page „You bisch vo Morschach if …“ the user complete the sentence beginning with loose and funny realities of Morschach. As you read then smilingly …. du Curé of Euw still knew; or … were you at the Fronalpchesslern; or … you went to school with teachers Fässler.

Would older people cavort in Facebook, would there already have some interesting of earlier revealed. So Morschächler the old school would certainly have written, you’re from Morschach, if you’re still down with the „Silver Bird“. Surely even further from the village history would have come together. If we restrict ourselves to the silver bird!

To bring to mind something awake, we want the „Sibervogel“ and its history back something to my body! This institution accompanied many ancestors of the young Facebook generation daily from the long-established families of Morschach. Does the sample’s example and ask your Morschächler grandparents! The will come into raptures.

The name Silver Bird sounds exotic to Zeppelin or aircraft, not by chance. High in the air, hanging without support, over the abyss, with four iron rolls on the wire, pulled by a thin wire, the silver bird for years people, livestock and material of Morschach transported to the Stoos and vice versa. Mind you, without safety devices such as terminal brake or other achievements of modern ropeway technology. By an accident I have heard or found fortunately nothing.

The train went into operation in 1938 and was originally called „Rütibahn“. Who had built it, I could not figure out in the fast. She had no masts and overcame the large slope and the long distance to sagging thin supporting cable. The train was the only motorized, all-season compound of Morschach on the Stoos. She soon became known for their looks only „Sibervogel“ or „Swissair“. This silver-colored metal box was truly something for courageous, fear and vertigo contemporaries. But who wanted to Morschach on the Stoos, be it in summer as Alpine, hikers or other reason, be it in the winter for skiing, which had no other choice. Unless you wanted to the rigors of a foot march expose by the Stooswald or indirectly through the Stoosbahn in Schlattli.

I remember well, my father Walter Immoos Abegg (1919-2005), born in the Degenbalm to be then gegondelt as a child with this car to the Stoos to after the grandfather in the Degenbalm even Uncle Sepp from Alpstubli to visit. The ride was a very airy affair! I am amazed now that I had dared. As I just reported a female passenger at the time, was often the door still been open, with an unobstructed view into the abyss!

In the sixties, then the operating license of the web has been revoked. This staggered her the deathblow. Approximately 15 years therefore was no longer any rail connection directly from Morschach to the Stoos. A steep track since 1882 already existed by the Stooswald. Today’s cable car in 1981 almost taken on the same route as before in operation.

The old „silver bird“ still stands as a reminder of the old days at the mountain station of the funicular. You can not miss it actually. You may now not imagine that you could carry four people or even animals in this small, sibernen Blechkiste.

Now I’m just waiting until the Facebook one just mentioned the Silbervogel as a badge of Morschach!

 

As it was, and is …… a journey through time and Morschach Stoos (only german).

This book of the crop group Morschach (ed.), And the authors Immoos Ernst (photos) and Fessler Charly (lyrics) provides an overview of the history of Morschach from its beginnings to today. The photos show then and now in comparison. A clear must for all Immoos ….

Publisher: Druckerei Triner AG, Schwyz / Format: 29.7 x 19 cm / ISBN: 3-908572-04-5 / Price: CHF 39.00 (plus postage) Order by: Franz Betschart, Axensteinstrasse 11, 6443 Morschach, Tel 041 820 37 73


 

Veröffentlicht von

Ahnen, Namen, Wappen und mehr.......

Foto Blog der Immoos-Website + früher Genealogie-Blog