Pyramides d’Euseigne im Val d’herens (CH-VS)


Kleines, wunderbares „Weltwunder“ mit Gesteinsformationen und wie man es am besten fotografieren kann


Wenn man im Kanton Wallis fotografiert, vergessen viele Fotografinnen und Fotografen vor lauter Naturschönheiten, Pässen, Tälern, Viertausendern, Zermatt, Matterhorn, Gornergrat, Monte Rosa, Dom, Riffelsee, Lötschental, Riederalp, Aletschgletscher, Stockalperpalast, Sion, Valère, Tourbillon, Leuk und Bischofsschloss, Blauseen in mehreren Varianten, Ehringervieh, Bienenfressern, Bartgeiern, Adler und Steinböcken – die Aufzählung ist nicht vollständig – eine ganz kleine, unscheinbare Ortschaft im Val d’herens und in deren Nähe eine wunderbare und einzigartige Sehenswürdigkeit bester Güteklasse, einen top Fotospot. Wenn man mehr darüber wissen will, muss man hier weiterlesen.

Ich meine die Pyramides d’Euseigne, die Pyramiden von Euseigne im Ehringertal. Hier müsste eigentlich jede Fotografin und jeder Fotograf ebenfalls vorbei und einige schöne Fotos machen. Leider werden sie von den Spotfotografen nicht so oft aufgesucht, weil sie eben – von der Geografie her – gar nicht so einfach zu fotografieren sind. Ihr werdet es dann schon merken. Das ist aber eine neue Herausforderung. Doch da will ich im Laufe des Artikels Abhilfe schaffen und einige Tipps geben.


Die Pyramiden von Euseigne gehören zu den bekanntesten Naturdenkmälern des Kantons Wallis und des Val d’herens. Man findet sie ungefähr in der Mitte des langgezogenen Ehringertales kurz vor der Ortschaft Euseigne, welche ihnen den Namen gab. Die Gesteinsformationen in Pyramidenform stellen eine der bedeutendsten geologischen Sehenswürdigkeiten der Alpen dar. Sie wurden im Jahre 1983 in das Inventar von Landschaften, Stätten und Naturdenkmälern von nationaler Bedeutung eingeordnet und stehen unter dem Schutz der Schweizerischen Eidgenossenschaft.


Dieses grandiose Naturphänomen ist von der Strasse, die das Val d’Hérens durchquert, sichtbar und nicht zu verfehlen. Es besteht aus einer Reihe von schlanken Pyramiden, die durch Erosion in einem glazialen Moränengebiet gebildet wurden. Sie sind ungefähr 10-15, vielleicht manchmal auch bis zu 20 Meter hoch. Bei vielen von ihnen befinden sich auf dem Top Steinbrocken, manchmal auch noch an anderen Stellen und Verzweigungen der spitzen Felsen. Diese Steine aus härterem Material schützen das darunterliegende, weichere Moränengestein vor Verwitterung. Einige Steinblöcke sind schon herunter gefallen oder ebenfalls verwittert.


In der ganzen Umgebung hat es noch andere Pyramiden und pyramidenartige Felsen in ähnlicher Art, teilweise mehr oder weniger verwittert oder schon ganz stark abgetragen. Das ganze Gebiet umfasst eine Fläche von rund 70 ha. Es lohnt sich, das ganze Gebiet fotografisch und zu Fuss zu erkunden, um die besten Motive zu finden.

Die grosse Pyramidenreihe musste 1947 beim Strassenbau durchbrochen werden. Seither führt ein kleiner Tunnel unter den obersten Pyramiden durch. Die meisten Touristen halten hier in der Nähe (vor oder nachher hat es Parkplätze) ihre Autos an und knipsen sich schnell von der Strasse aus durch das Naturphänomen.


Logischerweise sehen alle diese Fotos in etwa gleich aus. Wenn man im Netz nach Pyramiden von Euseigne „googelt“, findet man reihenweise solche „0-8-15“ Fotos. Dieses spektakuläre Naturwunder hat aber verdient, dass man sich fotografisch professionell damit auseinandersetzt. Ich will euch deshalb hier zeigen, wo und wie man zu besseren Fotos mit interessanteren Blickwinkeln und Ansichten kommt.


Von Sion aus fährt man ungefähr eine halbe Stunde mit dem Auto nach Euseigne. Die Parkplätze sind bezeichnet. Dort kann man sein Auto gratis abstellen und sich zu Fuss auf den Weg machen. Es fahren auch Postautos auf dieser Strecke. Wenn man den Fahrplan studiert und zur richtigen Zeit bereit steht, kann man eine tolle Foto oder ein Video machen, wenn das Postauto den Durchbruch unter den Pyramiden hupend durchfährt. Das geht besser, wenn man sich einen Tag mit wenig Verkehr aussucht.


Um spezielle Fotos von den Felsformationen zu machen, empfehle ich euch, das ganze Gebiet um die Pyramiden zu Fuss unter die Lupe zu nehmen (gutes Schuhwerk!). Der nahegelegene Pyramidenweg, der bei der Strasse oben beginnt, ermöglicht es, sich den Pyramiden ganz zu nähern und sie aus verschiedenen Blickwinkeln zu bewundern und zu fotografieren. Dazu braucht man etwa eine reine Gehzeit von ca. 30 Minuten, natürlich ohne das Fotografieren. Da gehen dann schon mal gut zwei oder 3 Stunden drauf – die sind aber gut investiert.


Eine gute Zeit zum Fotografieren ist eigentlich immer, ausser über die Mittagszeit mit dem grellen Licht. Je nach Morgen oder Nachmittag muss man halt die Seiten der Pyramiden wechseln oder im Gegenlicht arbeiten. Am besten ist natürlich fühmorgens oder abends bei langen Schatten und weichem Licht. Wenn du Glück hast, glitzert dann noch in der blauen Stunde der Dent Blanc mit seinen Gletschern weiss auf deinen Sensor.


Wer nicht so gut zu Fuss aber ein tollkühner Autofahrer ist, kann auch die verschiedenen Haltemöglichkeiten vor den Pyramiden nutzen und von dort ebenfalls etwas Spezielles in seinen Kasten bringen. Wenn man sich getraut, kann man ein kleines, schmales Bergsträsschen hinunterfahren. Kreuzen ist nur an wenigen Stellen möglich. Man muss halt manchmal schon in schwierigem Gelände eine etwas längere Rückwärtsfahrt machen können. Man findet es – von Sion her kommend – als Abzweigung links, vor dem ersten Tunnel kurz vor den Pyramiden (kein Fahrverbot). Es geht schmal und steil hinunter und bietet einige gute Möglichkeiten, um auf die Pyramidenreihe zu fotografieren. Natürlich kann man dort auch zu Fuss hinunter.


So, nun wünsche ich euch viel Erfolg, wenn ihr das mal als Projekt einplant. Teleobjektiv nicht vergessen (70-200mm!) und benehmt euch in der Natur so, dass auch andere Fotografen später gerne gesehene Gäste sind!

Ruedi W. Immoos

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