Künstliche Intelligenz „KI“ in der Fotografie

Segen oder Fluch, das ist hier die Frage?

15.01.2024

KI ist zurzeit in vielen Bereichen unserer Gesellschaft ein Thema und wird medial und privat gross diskutiert. Vielerorts wird sie bereits eingesetzt und hat auch gewichtige Auswirkungen. Wie bei vielen Neuerungen und Fortschritten, ist die Meinung dazu natürlich geteilt. Während die einen begeistert sind, können andere damit nichts anfangen und wollen davon auch nichts wissen. Während die Befürworterinnen und Befürworter bereit sind, sich den neuen Möglichkeiten zu stellen und diese auch auszuprobieren oder anzuwenden, um eigene Erfahrungen zu machen, treten die Gegner auf die Bremse, schalten auf Verteidigung des altbewährten Zustandes, sehen darin lauter Gefahren und den Untergang der Fotografie an sich.
Wer mehr darüber wissen will, muss hier weiterlesen!


Einleitung mit einem Blick zurück in die Vergangenheit

Alles schon mehrfach da gewesen im Laufe der Entwicklung unserer Menschheit. Es wiederholt sich regelmässig immer dann, wenn neue Entdeckungen gemacht, Erfindungen getätigt werden, einfach immer dann, wenn in einem Gebiet ein grosser Fortschritt der Menschheit ansteht. Oft haben es diese Neuerungen zu Beginn sehr schwer, werden verteufelt, bekämpft, verunglimpft, herunter gemacht um dann später doch noch von den grossen Vorteilen – mehr oder weniger freiwillig – umgestimmt zu werden. Einige Beispiele gefällig?

Die Erde ist eine Kugel. Galileo Galilei musste im Jahre 1633 seiner Lehre von der Erdbewegung abschwören, weil das neue und korrekte Weltbild der Kirche nicht passte und sie Angst hatte, dass man die Bibel als Lügenschrift entlarve. Und sie dreht sich doch, soll er nachher ausgerufen haben! Mehr muss ich eigentlich gar nicht schreiben. Jede und jeder kennt die Geschichte.
Als Autos im frühen 20. Jahrhundert populär wurden, gab es grossen Widerstand gegen die neue Technologie. Einige Menschen sahen Autos als grosse Bedrohung für die Pferdekutschenindustrie, während andere Sicherheitsbedenken äusserten und behaupteten, dass Autos gefährlich seien. Autos durften mancherorts nur im Schritttempo fahren und vor ihnen musste jemand eine rote Fahne tragen! Und heute? Verbrenner versus Elektro, es ist immer ähnlich, wie früher.
Bei der Einführung des Telefons gab es grossen Widerstand und Skepsis. Einige Menschen glaubten, dass es die Privatsphäre verletzen (Abhören durch das Amt!) und die zwischenmenschliche Kommunikation beeinträchtigen ja sogar verhindern werde. Es wurde auch befürchtet, dass das Telefon die Notwendigkeit von persönlichen Besuchen und Versammlungen, z. B. in Gasthäusern verringern könnte.
Als das Internet aufkam, gab es Bedenken bezüglich Datenschutz, Sicherheit und der Auswirkungen auf traditionelle Printmedien. Einige befürchteten auch eine Zunahme von betrügerischen Aktivitäten und den Verlust von Arbeitsplätzen in traditionellen Branchen. Die Befürchtungen bewahrheiteten sich teilweise, der Siegeszug des Internets war jedoch nicht aufzuhalten. Heute nutzen es alle, auch die Gegner von damals.

Man könnte noch viele solche Beispiele aufzählen. Bei den allermeisten Erfindungen war der Siegeszug trotz grosser Widerstände nicht aufzuhalten. Diese Beispiele verdeutlichen, dass der Widerstand gegen Neuerungen oft auf Ängsten, Unsicherheiten und dem Festhalten an traditionellen Methoden und bewährten Vorgängen beruht, weil man diese beherrscht, davon meist auch finanziellen Nutzen zieht und sich darum schwer tut, sich umzustellen, Neues zu übernehmen und zu beherrschen.

Mit KI von Topaz Photo AI entrauscht


Wie ist das nun bei der Fotografie und KI?

Was hat das nun alles mit der KI in der Fotografie zu tun? Die Integration von künstlicher Intelligenz (KI) in Fotografie Anwendungen wie Adobe Photoshop und anderen, hat die Welt der Bildentwicklung in Riesenschritten revolutioniert. Die Implementierung von KI in den verschiedensten Funktionen der Kameras, ist nicht mehr aufzuhalten und wird die Fotoaufnahme in noch nie da gewesenem Masse verändern und verbessern. Die meisten Fotografinnen und Fotografen wissen zurzeit gar nicht, wieviele Funktionen in der Kamera, die sie derzeit schon nutzen, davon bereits betroffen sind. Diese neuen KI- Funktionen in den Kameras werden noch massiv zunehmen. Mit Hilfe dieser Technologie werden Fotos möglich sein, die mit einer „normalen“, digitalen Kamera nicht machbar wären.


Neue Technologie

KI ist eine neue Technologie, mit der Fotos schon bei der Aufnahme und dann bei der RAW-Entwicklung automatisch oder manuell sehr schnell beeinflusst, verändert, veredelt, teilweise oder ganz neu erstellt werden können. Es bestehen bei einem Teil der Fotografen grosse Ängste vor dieser Technologie (siehe oben bei der Einleitung). Als die digitale Fotografie kam, waren die Ängste genau so gross. Man befürchtete das Schlimmste und stellte sich vor, dass dann alle Fotos durchs Band so stark verändert würden, dass man nicht mehr von Fotografie reden könne. Viele Fotografinnen und Fotografen versahen danach ihre Fotos mit dem Ausdruck „out of cam„, um klar zu sagen, dass sie nichts bearbeitet hätten und eigentlich noch „richtig“ fotografieren würden. Bildentwicklung der RAW-Fotografie aber auch die Bildbearbeitung im JPG-Bereich, durch die Kamera selbst oder mit diversen Programmen, hat sich jedoch trotz allem Widerstand total etabliert. Die grosse Mehrheit fotografiert nur mit dem Handy (da steckt viel KI drin) und auch da geht ohne zusätzliche Bildbearbeitung nichts mehr. Mit den neuen KI-Funktionen wird es genau so gehen.

Weissabgleich und das Entrauschen KI basiert vorgenommen

Ob dieser Fortschritt als Segen oder Fluch betrachtet wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Hier eine zusammenfassende Auslegeordnung.


Vorteile:

  • Effizienzsteigerung: KI-Algorithmen ermöglichen eine schnellere und präzisere Bildbearbeitung, was den Workflow für Fotografen erheblich verbessert.
  • Automatisierte Verbesserungen: KI kann automatisch Farb- und Tonanpassungen vornehmen, Hautretuschen durchführen und, störende Elemente im Foto entfernen, ja sogar fehlende oder fehlerhafte Elemente im Bild rekonstruieren, entrauschen und vieles mehr, was die Qualität der Fotos deutlich steigert.
  • Benutzerfreundlichkeit: Durch den Einsatz von KI wird die Bildbearbeitung auch für weniger erfahrene Nutzer zugänglich, da komplexe Aufgaben automatisch auf Knopfdruck im Hintergrund erledigt werden. Das dürfte den Ängsten bei der Arbeit mit PS & Co. stark entgegenwirken.

Nachteile:

  • Verlust der Originalität: Übermässiger Einsatz von KI kann dazu führen, dass Bilder ihren einzigartigen Charme und ihre Originalität verlieren können und standardisiert wirken.
  • Ethikprobleme, Realitätsverfälschung, Betrügereien: KI kann dazu verwendet werden, Realitäten zu verzerren, Aussagen zu manipulieren, was ethische Bedenken hinsichtlich der Authentizität von Bildern aufwirft. Hier ist Klärungs- und Deklarationsbedarf notwendig.
  • Abhängigkeit von Technologie: Fotografen könnten dazu neigen, sich zu sehr auf KI-Tools zu verlassen und ihre eigenen Fähigkeiten bei der Bildaufnahme mit der Kamera und der Bildentwicklung zu vernachlässigen.
  • Urheberrechtliche Probleme: Durch den Einsatz von KI müssen die Urheberrechte international neu überdacht und angepasst werden, soweit dies noch nicht geschehen ist.

Fazit:
Die Integration von KI in Fotografieanwendungen wie Photoshop & Co. bietet zweifellos viele Vorteile in Bezug auf Effizienz und automatisierte Verbesserungen. Jedoch sollten Fotografen vorsichtig sein, nicht die fototechnische und künstlerische Integrität ihrer Arbeit total zu opfern und ethische Überlegungen bei der Verwendung von KI stets im Blick behalten. Letztendlich liegt es in der Verantwortung der Fotografinnen und Fotografen, diese leistungsstarken Werkzeuge mit Augenmass, Bedacht und ehrlich, in besonderen Fällen vielleicht auch deklariert einzusetzen, um die positiven Aspekte zu nutzen, ohne die Originalität und Authentizität ihrer Foto-Kunst zu beeinträchtigen.
Denn, KI kann niemals den gesamten Werdegang und das Rundum-Erlebnis von wirklich echter Fotografie in echter Natur, mit allem Drum und Dran, vom Finden und Rekognoszieren des Spots bis hin zum Zusammenpacken bei Dunkelheit oder im Morgengrauen bei tollem Fotografenwetter und mit super Fotofreunden oder -freundinnen ersetzen, basta!

Mit der Nikon Z8 aufgenommen. RAW- entwickelt mit PS Camera-RAW der neuesten Generation mit KI


Hier fünf Tipps zur optimalen Nutzung von KI-Instrumenten in der Fotografie:

  1. Verstehen der KI-Technologie: Bevor du KI-Instrumente in der Fotografie einsetzt, ist es wichtig, die zugrundeliegende Technologie zu verstehen. Lerne die verschiedenen KI-Instrumente kennen, die in Fotobearbeitungssoftware verwendet werden, um fundierte Entscheidungen darüber treffen zu können, welche Werkzeuge am besten zu deinen Bedürfnissen passen und auch verantwortet werden können.
  2. Kombination von KI mit kreativem Auge: Die KI kann viele Aufgaben automatisieren, aber es ist wichtig, sie mit einem kreativen Auge zu kombinieren. Fotografiere mit deiner Kamera so gut, dass Bildentwicklung minimal eingesetzt werden muss. Nutze KI-Werkzeuge als Unterstützung, um deine kreativen Ideen zu verbessern, anstatt sie vollständig zu ersetzen. Experimentiere mit verschiedenen Einstellungen, um einzigartige und persönliche Ergebnisse zu erzielen. Sei nicht mit dem erstbesten Foto oder Vorschlag zufrieden.
  3. Anpassung der KI-Effekte: Viele Fotobearbeitungssoftware bieten Einstellungen zur Anpassung von KI-Effekten. Sei nicht schüchtern, diese anzupassen, um sicherzustellen, dass das Ergebnis deinen Vorstellungen entspricht. Feineinstellungen können den Unterschied zwischen einem durchschnittlichen und einem beeindruckenden Bild ausmachen. Denke immer daran, weniger ist oft mehr, besonders in der Fotografie!
  4. Datenschutz und Sicherheit beachten: Achte darauf, dass du bei der Nutzung von KI-Instrumenten in der Fotografie die Datenschutz- und Sicherheitsrichtlinien einhältst. Manche KI-Anwendungen können auf Cloud-basierten Diensten basieren, was sensible Informationen beinhalten könnte. Überprüfe, welche Daten übertragen und wie sie geschützt werden, um deine Privatsphäre zu gewährleisten.
  5. Fortlaufende Weiterbildung: Die KI-Technologie entwickelt sich ständig weiter. Halte dich über neue Entwicklungen und Updates auf dem Laufenden. Neue Funktionen könnten deine Arbeitsweise verbessern und dir helfen, neue, innovative Ansätze in der Fotografie zu entdecken und in deine Arbeit des Fotografierens einzubeziehen. Sei offen für fortlaufende Weiterbildung und Experimente, um das Beste aus KI-Instrumenten herauszuholen und den Anschluss nicht zu verpassen.


Ich wünsche euch allen einen für euch stimmenden Umgang mit KI in der Fotografie! Herzlichen Dank an Heinz von Äsch für seine mir übermittelten Gedanken zum Thema. Ich habe sie hier eingebaut.

Titelbild normal fotografiert dann jedoch mit KI einen Aurora borealis Himmel eingefügt und die Spiegelung erzeugt. Es zeigt eine Anwendung von KI, die meines Erachtens gegen mein Fazit und Verständnis verstösst. Ich habe es so gewählt, dass sofort ersichtlich ist, dass etwas nicht stimmen kann.

Der Aufbau und der Entwurf gewisser Teile dieses Artikels wurde nach meinen Vorgaben mit KI erstellt und von mir redigiert, verbessert, erweitert und in eine endgültige Form geschrieben.

Alle Bilder und Texte von Ruedi W. Immoos Fotografie unterstehen dem ©.

Alle meine Fotos: www.immoos.net

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Ahnen, Namen, Wappen und mehr.......

Foto Blog der Immoos-Website + früher Genealogie-Blog

2 Gedanken zu „Künstliche Intelligenz „KI“ in der Fotografie“

  1. Vielen Dank für dieses Artikel !
    Ich bin auch Ihre/deine Meinung.
    Herzliche Grüsse
    Sylvaine

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  2. Vielen Dank, habe den Artikel mit viel Interesse gelesen.
    War erst gegen KI , allerdings bin ich nun doch neugierig geworden.
    Vielleicht ist es doch ein gutes „Helferlein“ bei der Fotobearbeitung.

    Viele Grüße anette

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