Hitparade der schönsten Vögel der Schweiz

„Superspotvögel“, die alle fotografieren möchten, sind top auf Fotos, das Fotografieren oder Beobachten kann aber zu Problemen führen

März 2022 – Korrektur Juni 2023

Vogel ist nicht gleich Vogel, weder in der Ornithologie noch in der Fotografie. Die Unterschiede sind gross, ob zwischen Männchen und Weibchen oder zwischen den verschiedenen Arten. Auch in der Fotografie zwischen sogenannten „Spotvögeln“, die jeder und jede fotografieren, auch sehen will und andern, die eher unter ferner liefen eingeordnet werden.
Unsere Vogelwelt ist artenreich, ihr Verhalten und ihre Gestalt sind unterschiedlich. Die einen singen ganze Melodien, die anderen krächzen, schnattern oder pfeifen. Die einen sind leise, die anderen laut. Die einen sind klein, die anderen gross. Die einen auffallend bunt, die anderen eher unscheinbar. Die einen häufig, die anderen selten. Die einen im Rampenlicht, die anderen versteckter. Die einen im Wald, die anderen auf dem Feld. Die einen in den Bergen, die anderen im Tal. Die einen auf dem Land, die anderen im Wasser. Aber eines ist allen* gemein, sie erheben sich in die Luft, können schnell weit verschwinden und ihr oft buntes Federkleid ist einmalig und herrlich an ihren Lebensraum angepasst.
* einige Laufvögel (z.B. Strausse, Kiwis, Nandus, Emus, Kasuare) und Pinguine sowie Dampfschiffenten ausgenommen; sie laufen, rennen oder schwimmen!

In diesem Blogartikel gebe ich die Hitparade der fotogensten Vögel bekannt und spreche Probleme an, die sich durch die zunehmende Beliebtheit des Fotografierens und des Vögel Beobachtens ergeben.

Bei den Fotograf/innen und den Beobachter/innen äusserst beliebte Vögel sind:

Bienenfresser; Wallis, Beobachtungswand

Eisvogel, La Sauge, Hide

Mauerläufer, wildlife

Fischadler, Wallis, Hide

Wiedehopf, Ihringen, wildlife, Tarnzelt

Bartgeier, Paarung, ca – captive animals; Tierpark Goldau

Gimpel, Kanton Uri, wildlife

Grünspecht, Kanton Zürich, Hide TP Langenberg

Schwarzkehlchen, Wallis, Hide

Wendehals, Wallis, Hide

Seidenreiher, La Sauge, Hide

Silberreiher, Flachsee, Hide

Tannenhäher, wildlife, Kanton Schwyz

Turmfalke, Ihringen, wildlife

Nachtreiher, Reuss, wildlife

Rohrdommel, Flachsee, Hide

Blaukehlchen, Stille Reuss, wildlife

Kiebitz, Neeeracher Riet, wildlife

Schwarzstorch, ca-captive animals; Tierpark Goldau

Alpenbraunelle, Kanton Tessin, wildlife

Zwergdommel, Flachsee, Hide

Schwarzspecht, Wallis, wildlife

Braunkehlchen, Stille Reuss, wildlife

Neuntöter, Baselland, wildlife, Tarnzelt (Comp. zwei Bilder)

In diese Hitparade der schönsten Vögel gehören auch noch folgende Spezies, die ich aber leider bis heute noch nicht erwischt habe:

Pirol
Kuckuck
Bartmeise
Steinadler
Uhu
Waldkauz
Steinkauz
Blaumerle
Fichtenkreuzschnabel
Kernbeisser
Birkhahn
Auerhan
Schneehuhn
Sommer- und Wintergoldhähnchen

Problembereiche!
Die grosse Anzahl von Vogelbegeisterten, ob Beobachterinnen und Beobachter oder Fotografinnen und Fotografen führt teilweise aus verschiedenen Gründen zu Schwierigkeiten und Problemen:

Es hat oft einfach mittlerweile zu viele Leute, welche diese „Topvögel“ sehen und fotografieren wollen. Früher fanden nur eingeweihte und ornithologisch erfahrene Leute die Standorte, an denen man diese selteneren Vögel beobachten und auch fotografieren konnte. Diese Fotografinnen und Fotografen veröffentlichten dann die tollen Fotos von Wiedehopf, Schwarzspecht, Bienenfresser, Eisvogel und Co. auf den einschlägigen Plattformen. Sie ernteten natürlich grossen Erfolg für diese tollen Fotos von Vögeln, die man nicht so häufig zu sehen bekam.
Durch die technische Entwicklung in der Fotografie nahm der Bestand an Fotografen stetig zu; die Inflation an Fotos auch. Klar, dass diese sich nun auch an den Topvögeln versuchen wollten. Warum ist ja klar, denn mit Spatzen, Finken, Kohlmeisen und Krähen usw. war auf den sozialen Medien fast niemand mehr auf ihre Plattform oder Profile zu locken, geschweige denn, grosse Erfolge zu generieren. Seltene und Geschützte mussten es also sein, dann war dir der Erfolg mit Likes, Kommentaren und vielen Followern sicher. Darum wurde bei einigen auch fotografiert, ohne Rücksicht und Verantwortung dem Tier gegenüber und abgedrückt, was das Zeug hielt, koste es was es wolle. Hauptsache, das spezielle und aussergewöhnliche Foto war im Kasten. Der Fotograf konnte sich dann als grosser Foto-Zampano fühlen. 

Da mit den digitalen Mitteln, auch durch das Verraten der Standorte mit der Zeit fast alle schnell herausfanden, wo man hin musste, führte das hohe Fotografen- und Beobachter-Aufkommen zu einem Run in die Naturschutzgebiete und Brutstätten und schlussendlich zu dauernden Störungen. Wenn dann immer mehr, auch meistens ornithologisch unkundige Leute die Orte erfahren und in Massen dahin pilgern, um den anderen Fotografen hinterher zu fotografieren, entsteht ein Teufelskreis von dauernden Störungen.
Was dabei an den Spots mit speziellen, seltenen, teilweise gefährdeten Vögeln alles so abgeht, wenn dann nach einiger Zeit oft alle wissen, wo sie zu finden sind, ist einfach schrecklich. Bei den Wiedehopfen in Ihringen z.B. gehen viele Fotografinnen und Fotografen fotografieren, denen nur ihr Foto wichtig ist. Sie halten die Abstände nicht ein, sie tarnen sich nicht oder setzen sich in den Tarnzelten direkt vors Loch oder noch schlimmer, ohne Tarnung viel zu nahe. Sie überschreiten Absperrungen. Gewisse gehen mit dem Handy oder Fotoapparaten mit normalen Objektiven ans Loch und halten ihr Gerät hin, um die Jungen zu fotografieren. Ein Foto unbedingt – alles andere ist ihnen Wurst. Ob sie die Brut stören oder sogar schlimmer! Wenn man als verantwortungsvoller Fotograf was sagt, wird man angeschnauzt oder unschön beschimpft! Das habe ich alles selber so erfahren. Das wird den Vögeln mit der Zeit zu viel. Sie ziehen sich an weiter entfernte, weniger zugängliche, ungestörte Orte zurück oder erscheinen gar nicht mehr. Dabei wären die Habitate hervorragend geeignet zur Vermehrung und Wiederansiedlung gefährdeter Arten.

In Ihringen sind z.B. die Bienenfresser nun (2023) im unteren Bereich praktisch nicht mehr brütend. Dort waren sie früher sehr zahlreich anzutreffen. Nun haben sie sich in die weitere Umgebung verteilt, sind an unzugänglicheren Orten bei ihrem Brutgeschäft. Mit grossem körperlichem Aufwand habe ich erwandernd gesehen wo. Dahin tragen die meisten Fotografen und Beobachter zum Glück ihre schwere Ausrüstung nicht; das ist ihnen zu mühsam!

Auch im Wallis hat es dieses Jahr nur noch ganz wenige Bienenfresser dort bei der Wand und dem Hide in Agarn im Leukerfeld. Da ist es genau das Gleiche. Sie sind den dauernden Störungen durch viel zu viele Leute und den dauernden Exkursionen von ganzen Gruppen und Schulreisen eben ausgewichen, an Orte weiter unten im Golfplatz und im Pfynwald, wo man nicht mehr so einfach oder gar nicht dazu kommt. Das nach hinten fahren mit den Autos wurde nun endlich verboten.
Auch an anderen Orten mit schönem Vogelbestand kennt man diese Problemfelder.

Die Schweizerische Vogelwarte Sempach hat Regeln zu verantwortungsvollem Beobachten und Fotografieren von Vögeln ausgearbeitet. Hier kann man diese herunterladen:

Regeln

Vorgaben für verantwortungsvolle Tierfotografie Blogartikel

So, nun wünsche ich allen tolle Sichtungen und verantwortungsvolles Fotografieren wunderbarer Vögel.
Ruedi W. Immoos

Die Fotos des Beitrages sind alle unter verantwortungsvollen Bedingungen und mit genügend Abstand aufgenommen worden. Sie sind urheberrechtlich geschützt und unterstehen dem © Copyright.
Alle Fotos von Birgit und Ruedi W. Immoos finden Sie auf der Fotowebsite. Man darf sie gerne anschauen, alles andere auf Anfrage.

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