Unsere Vorfahren in den Fängen des Aberglaubens – Our ancestors in the clutches of superstition

16.01.2017

English text below:

Kürzlich war ja wieder einmal Freitag der 13. Ein Datum, das viele Leute mit besonderem Argwohn betrachten und versuchen, ihre Aktivitäten auch daran auszurichten. Da werden keine Autos zugelassen, Hotels haben kein Zimmer 13, Flugzeuge keinen Sitz Nr. 13, Reisen werden an diesem Datum nicht angetreten und, und, und……

Wissen Sie woher dieser Aberglauben kommt? Natürlich aus dem dunklen Mittelalter mit seiner religiösen Zahlenmystik. Die 3 war zum Beispiel eine besonders glückliche Zahl, verband man sie doch mit der Dreieinigkeit Gottes. Die 7 war eine heilige Zahl, die immer wieder in der Bibel auftauchte. Wer kennt sie nicht, die 7 Weltwunder, 7 Erzengel, 7 Wochentage, in den Märchen die 7 Zwerge und, und, und.

Und die 13, die galt als Unglückszahl, weil sie die 12 Apostel um einen Wert übertrifft, zwischen 12 und 14 liegt, ungerade und dazu noch eine Primzahl ist. Bei den Juden galt sie zwar als Glückszahl, nur schon darum konnte sie im katholisch geprägten Mittelalter, mit der kategorischen Ablehnung der Juden als schuldiges Volk am Tode des Gottessohnes, kein Glück bringen. Wenn nun diese 13 noch auf den Todestag von Jesu Christi trifft, war das für die mystischen und religiösen Menschen des Mittelalters der Supergau! Das hat sich im Aberglauben bis heute erhalten! Es gibt sogar einen Fachausdruck für diese Angst vor dem „Freitag dem 13.“, welche  auch heute noch am meisten Leute betrifft: Paraskavedekatriaphobie!

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Übrigens die Fasnacht beginnt am 11.11., weil die 11 als Narrenzahl galt, weil sie die Zahl der Apostel um einen Wert nicht erreichte. Sie galt als das „dreckiges Dutzend“, weil ihr eins bis zur 12 fehlte. Sie galt als Zahl der Maßlosigkeit, der Sünde und des Todes, weil die göttliche Ordnung, die Zehn Gebote, aber auch das Dezimalsystem überschritten wurde. Man musste  wirklich ein Narr sein, wenn man dies alles nicht respektierte.

Die Menschen des Mittelalters waren den Kräften der Natur, Unglücksfällen, Krankheiten, Krieg und Plünderung aber auch Verbrechen wie Diebstahl, Raub, Mord und Totschlag meist einfach wehrlos ausgeliefert. Man konnte oft nur hoffen, glauben und beten. Die Menschen waren somit der katholischen Kirche und ihrer Lehre hörig, weil sie dadurch Schutz und Rettung erhofften. Zumindest in der Ewigkeit, nach dem Tode, sollte dann die gerechte Belohnung auf die arme Seele warten.

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Ganz so recht an alle Versprechen der Kirche glauben, mochten aber nicht alle. Da war es manchmal von Nutzen, auch auf die alten Glücksbringer früherer, heidnischer Zeiten zurückgreifen zu können. So war auch dem Aberglauben meistens ein Türchen offen geblieben. Die Menschen waren in ihrer Not und zur Sicherheit bereit, an allerlei übermächtige und übersinnliche Dinge zu glauben. Man versteht darunter den Volksglauben, der manchmal halt ganz im Gegensatz zum offiziellen kirchlichen Glauben stand. Heimlich natürlich, das versteht sich.

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Bis heute hat sich solcher Volksglauben erhalten und wird von gewissen Leuten ernsthaft praktiziert. Denken Sie nur an all die schwarzen Katzen, rosa Glücksschweine, schwarze Raben, den Todesvogel Eule, die vierblättrigen Kleeblätter, den Schornsteinfeger, den zerbrochenen Spiegel oder die glückbringenden Scherben, Hufeisen und so vieles mehr. Hinter all diesen Glücks- oder Unglücksbringern stehen Begebenheiten aus der grauen Urzeit, die sich im Volksglauben bis auf den heutigen Tag, wenigsten rudimentär, überliefert haben. Den genauen Ursprung kennen die wenigsten Leute.

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So waren also unsere Vorfahren, auch die Immoos in Morschach oder ihre Urväter, oft in den Zwängen des Glaubens und des Aberglaubens hin und her gerissen. Viele verfuhren darum nach dem Wahlspruch: „Doppelt genäht hält besser!“

In der heutigen Zeit werden abergläubige Menschen eher belächelt. Sind wir aber ehrlich, steckt in jedem von uns ein Quäntchen Glaube an den Aberlauben. Oder  –  wann haben Sie zum letzten Mal ihre Glückszahlen im Lotto gespielt!

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Bildquellen:
Titelbild: Friday the 13th; free Photo von pixabay.com
Beitragsbild: Billardkugel Nr. 13; free Photo von pixabay.com
Beitragsbild: Hufeisen; free Photo von pixabay.com
Beitragsbild: Schwarze Katze; free Photo von pixabay.com
Beitragsbild: Glücksbringer; free Photo von pixabay.com
Beitragsbild: Lottoschein; free Photo von pixabay.com

Links und Textquellen:
Seltsamer Aberglaube
Aberglaube
Zahlensymbolik


English:

01.16.2017

Our ancestors in the clutches of superstition

Recently, Friday was the 13th again. A date that many people with particular suspicion regard and try to align their activities also to it. Since no cars are allowed, hotels have no room 13, airplanes no seat no. 13, trips are not entered on this date and, and, and ……

Do you know where this arriving comes from? Of course, from the dark medieval age with its religious mysticism. The 3 was, for example, a particularly happy number, because it was connected with the triad of God. The 7 was a sacred figure, which appeared repeatedly in the Bible. Who does not know them, the 7 worlds, 7 archangels, 7 dwarves, 7 weekdays, and, and, and.

And the 13, which was considered an unfortunate number, because it surpasses the 12 Apostles by a value, lies between 12 and 14, is odd, and is still a prime number. In the case of the Jews it was regarded as a fortune, but only in the Catholic age, with the categorical rejection of the Jews as a guilty people on the death of the godess. If this 13 still meets with the death of Jesus Christ, this was for the mystical and religious people of the Middle Ages the greatest misfortune! This has been preserved in the past until today! There is even a special issue for this fear of Friday 13th, which still affects most people today: paraskavedekatriaphobia!

Incidentally, the Carnival begins on the 11th of November, because the 11 was considered a fool because it did not reach the number of the Apostles by one value. It was considered the „dirty dozen“, because one of them was missing up to the 12th. It was regarded as a number of indifference, sin and death, because the divine order, the Ten Commandments, but also the decimal system, was exceeded. You had to be a real fool if you did not respect all this.

The people of the Middle Ages were, as a rule, simply defenseless to the forces of nature, accidents, diseases, war and plunder, but also crimes such as theft, robbery, murder and manslaughter. One could often only hope, believe and pray. The people were therefore in the hands of the Catholic Church and their doctrine, because they hoped for protection and salvation. At least in eternity, after death, the just reward should wait for the poor soul.

It is true that not all of the promises of the Church might be true. It was sometimes useful to have recourse to the old fortune-makers of earlier pagan times. So also a door was usually left open. The people were ready to believe in all sorts of overpowering and thought-provoking things in their need and security. One understands among them the folk beliefs, which sometimes stood quite contrary to the official ecclesiastical faith. Secretly, of course, of course.

To this day, such popular beliefs have been preserved and are practiced seriously by certain people. Just think of all the black cats, pink pigs, black ravens, the bird of prey owl, the four-leaf clover leaves, the chimney sweep, the broken mirror or the lucky shards, horseshoes and so much more. Behind all these fortunes of fortune or misfortune, there are events from the gray primitive times, which have been handed down to the present day, at least rudimentarily, in popular faith. The very few know the exact origin.
Thus, our ancestors, including the Immoos in Morschach or their ancestors, were often torn to and fro in the constraints of faith and of aiding. Many of them therefore followed the motto: „Double sewn keeps better!“

In today’s world, superstitious people are rather ridiculed. But if we are honest, there is in every one of us a tittle of faith in the superstition. Or, when did you play your lucky numbers in the lottery for the last time?


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Ahnen, Namen, Wappen und mehr.......

Foto Blog der Immoos-Website + früher Genealogie-Blog