Dimensionen der Qualität aussergewöhnlicher Fotos

Datum: 29. Januar 2020

Welche Bereiche der Fotografie ergeben abgerundet im Zusammenspiel, das qualitativ gute, schöne, spezielle, interessante und manchmal eben erhebende und aussergewöhnliche Produkt „Hammerfoto“ – und manchmal noch etwas mehr?

 

Jede Fotografin und jeder Fotograf, die sich leidenschaftlich – fast rund um die Uhr – mit der Lichtmalerei in den allermeisten Sparten der Fotografie beschäftigen, träumen – offen oder im Geheimen – von dem ultimativen, aussergewöhnlichen, herausragenden, kunstvollen und perfekten Foto, dem nicht viele Fotokunstschaffende noch einen einzigen besseren „Pixel“ reichen könnten. Für dieses erhabene Ziel nehmen sie jede noch so grosse Anstrengung, fast jede Unannehmlichkeit, jede Mühe und Tortur auf sich – und das müssen sie auch – sonst wird das nämlich nichts, wie wir weiter unten sofort sehen werden.
Darüber ist schon viel gefachsimpelt und geschrieben wordenauch von uns. Wir wollen in diesem Blogartikel einmal versuchen, einen etwas anderen Weg zu beschreiten, um den Dimensionen der Qualität eines Fotos umfassend auf die Schliche zu kommen. Da ich beruflich lange in der Qualitätsevaluation tätig war, versuchen wir mal über diesen Weg zu unserem Ziel zu kommen. Wen es interessiert, liest hier gerne weiter.

Ja, was ist denn eigentlich Qualität? Für uns Fotografierende ist natürlich die Qualität eines Fotos, die Fotoqualität von Interesse! Dies ist gar nicht so einfach in der Schnelle zu beantworten. Viele meinen, bei den Fotos sei das zwar einfach. Qualität sei, was gefällt! Fotos mit vielen Likes, Kommentaren, Herzen, Wow’s oder was es zum Kuckuck noch alles für kurzgreifende Bewertungssysteme in den sozialen Medien gibt, seien der Q-Massstab schlechthin und sakrosankt. Dabei ist es doch ganz offensichtlich. Nicht alles, was gefällt, ist Qualität und nicht alles, was Qualität ist, gefällt. Dies ganz besonders in der bildlichen Kunst, zu der doch auch unsere Fotografie gehört.

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Der allgemeine Qualitätsbegriff wird eben nicht einheitlich verwendet. Er hängt nämlich nicht nur von objektiven, sondern auch von subjektiven Einflüssen und stark vom zu beurteilenden Objekt oder Produkt ab, das damit evaluiert werden soll. Dies vor allem auch dann, wenn das Produkt künstlerische Komponenten beinhaltet. Ganz allgemein definiert, meint Qualität immer die perfekte Realisierung aller (Kunden-) Anforderungen an ein Produkt (ISO 9000 / 2005) und ist deshalb immer differenziert mehrdimensional.

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Übertragen wir diese Q-Vorgabe auf die Fotografie und auf unser erträumtes „Hammerfoto“, das wir aufnehmen wollen, kommen wir der Lösung schon einen grossen – aber sehr komplizierten – Schritt näher. Nach unserem, oben formulierten allgemeinen Qualitätsbegriff, müssen wir also „nur“ bestmöglich dafür sorgen, dass bei diesem Bild alle Anforderungen an ein Superfoto berücksichtigt und dann auch noch in der Ausführung perfekt realisiert werden. Das ist erwiesenermassen in der Fotografie eine wahre Sisiphusarbeit, wie wir bei unserem Fotoprojekt noch sehen werden.

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Um in der Fotografie diese Fotoqualität zu realisieren, ist immer ein Kompromiss und ein Wechselspiel notwendig zwischen:

1. Objektiven, klar fototechnischen Anforderungen an ein perfekt belichtetes, fokussiertes Foto mit stimmiger Schärfentiefe, bestimmt durch:

2. Willkürliche und schnell wechselnde, vorhandene, nur teilweise planbare Naturphänomene, Gegebenheiten des Spots und des Motivs im Laufe der Jahres- und Tageszeiten sowie durch:

3. Die subjektiven, künstlerischen, weichen Stilmittel, Gestaltungs- und Kompositionsregeln für ein stimmiges, speziell attraktives Bild.
Ein Foto-Marathon – aber ein spannender – und manchmal gelingt es, weil noch eine äusserst wichtige Komponente dazu kommen muss, um dem Ganzen wirklich die Krone aufzusetzen und das Superfoto auf den Sensor zu bannen – nämlich:

4. Meister Zufall, das Unvorhergesehene und das Glück des Tüchtigen.

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Dies alles zeigt uns auf, das Superfoto wirst du vermutlich nur machen, wenn du die:

1. (Objektive Gegebenheiten) die Fototechnik, das (Zusammenspiel: Zeit, Blende, ISO; die richtige Fokussierung und stimmige Schärfentiefe; die passende Brennweite und den Bildausschnitt; die passende Filtertechnik; die elementaren Vorgaben wie Stativ oder Verwacklungsschutz) beherrscht und blind anwenden kannst. Wenn du:

2. (Willkürliche, veränderliche Gegebenheiten) dein Foto, deinen Spot, das Motiv möglichst genau kennst, erfasst, planst und vorher rekognoszierst (Anreise, zur richtigen Zeit am richtigen Ort; Jahreszeit; Tageszeit; Wetter; Licht; Dunkelheit; farbige Stunden; Sonnenaufgangs-, -untergangszeiten; Mondaufgang, Monduntergang; usw.) und wenn du:

3. (Subjektive Fotokunst) die künstlerisch – gestalterischen Vorgaben, die ansprechende Bildwirkung mit Gestaltungs- und Kompositionsregeln kennst und an diesem Motiv wirksam anwendest (Vordergrund, Mittelgrund, Hintergrund, Bokeh; Kamerapositionen; Blickwinkel, goldener Schnitt, Drittelsregelung; Linienführung, Diagonalen; Perspekive, Tiefe; usw.). Einzig:

4. (Glück und Zufall) muss dann noch von alleine zuschlagen (z.B.: Lichter mit Blendensternen, auch „Bling-Bling“ genannt, Spiegelungen, Nebelschwaden oder -streifen, Regenbogen, Blitz, Sternenhimmel, Milkyway, Nachtaufnahmen, Sternschnuppen, Mond in allen Erscheinungsformen, Ballonfahrer, Kondensstreifen, Flugobjekte, wilde Tiere, Schwarzeis, Eisplatten, Eisblasen, Farbphänomäne, Himmelsfärbungen, Wolkenformationen und was zum Teufel da alles noch so Zufälliges und Glückliches erscheinen könnte) – obwohl, es vermutlich schon findige Fotografen gäbe und auch gibt, die auch diesen beiden Genossen tüchtig etwas nachzuhelfen wissen!

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Nun ist natürlich das RAW und nur mit diesem Format, wird es wirklich eine Topqualität, noch im Kasten und muss dann bestmöglich nach den Regeln der Kunst entwickelt, fertig aufbereitet und in den richtigen Formaten exportiert werden. Auch da kann noch einiges schief gehen. Das ist aber mal eine andere Bloggeschichte.

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Ein kleine aber wichtige Schlussbemerkung zum Nachdenken gehört unbedingt noch dazu:
Wer genau gelesen und den Inhalt auch mit allen Tragweiten erfasst hat, muss gleichzeitig bemerkt haben, dass hinter solchen fotografischen Qualitätsprodukten (eben unsere „Hammerfotos“) im Endeffekt eine Menge Aufwand, Zeit, Arbeit, Planung, Überlegung, Rekognoszierung, Umsetzungsideen, Reisekilometer, Material, Ausrüstung, EDV, Software sowie geistiges und handwerkliches Know How der Fotografierenden steckt. Mit Knipsfotografie und Schnapsschüssen aus dem Handgelenk und von der Bordsteinkante hat das rein gar nichts zu tun. Darum sind solche Fotos nicht Massenware, sondern exklusive Massanfertigungen, eben rare Einzelstücke, darum auch etwas wert und nicht gratis oder für ein Trinkgeld zu haben, wie viele der Interessenten dann doch immer wieder meinen. Schliesslich müssen Profifotografen damit ihr Geld verdienen und davon leben.
Also schön daran denken, #nofeenocontent heisst die Devise, bei den nächsten Verhandlungen für den Kauf eines oder mehrerer solch herausragenden Qualitätsfotos.

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Wir wünschen allseits gute und erfolgreiche Produkte mit Hammereffekt und gute Vermarktung.
Birgit und Ruedi Immoos Fotografie

 


Fotos:
Die Fotos im Artikel stammen alle von Fototouren von Birgit und Ruedi Immoos (siehe Wasserzeichen) und unterliegen dem ©. Titelbild: Birgit Immoos.

 


Link:
Alle unsere Fotos: www.immoos.net

Birgit und Ruedi Immoos auf 500px

 

Alle Fotos von Birgit und Ruedi W. Immoos finden Sie auf unserer Fotowebsite. Man darf sie gerne anschauen, alles andere auf Anfrage.
#nofeenocontent

Kontakt über die Immoos Website in der Menüzeile

 

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